Jetzt, wo ich meinen Meister gefunden habe, kommt der versprochene Aufsatz. Mit mehr als 200 Stunden Spielzeit ist natürlich viel passiert. Das hier ist also keine detaillierte Beschreibung des Werdegangs meiner Einsendung, sondern eine grobe Zusammenfassung, in der nur das vorkommt, das ich für nennenswert halte.
Planung
Ich habe alle Inseln mehrmals bebaut. Allesamt mindestens viermal, denke ich, die meisten wahrscheinlich öfter. In meinem ersten Versuch war ich dann irgendwann ganz zufrieden mit meinen Layouts, aber der Commander und Wiesl haben mir dann klar aufgezeigt, dass die nichts getaugt haben. Deswegen hab ich mich dazu entschieden, von vorn anzufangen, und hab meine Layouts nochmal über den Haufen geworfen. Da hab ich dann nochmal ne Woche für gebraucht mit ca. 3 Stunden pro Insel. Damit hab ich ca. 100 Häuser mehr auf die Inselwelt bekommen und endlich die 50k-Marke geknackt. Komischerweise hab ich bei den finalen Layouts fast jedes Mal auf Anhieb meine alten Häuserzahlen übertroffen. Warum ich das davor nicht geschafft hab, weiß ich nicht. Vielleicht war ich eingerostet.
Ebenso Teil der Planung ist die Verteilung. Welche Betriebe sollen auf welche Insel? Welche Fruchtbarkeiten sollen ausgenutzt werden? Das hat sich teilweise von selbst ergeben, aber ein paar Mal hab ich die Produktion auch verlagert. Most, Getreide, Kräuter und Gewürze lassen kaum eine Wahl übrig, denke ich. Seide und Indigo hab ich einfach dort angepflanzt, wo ich sie gebraucht hab. Bei Hanf war ich dann gezwungen, ihn auf der kleinen Insel rechts anzubauen. Das war gar nicht mal so schlecht, da eine Webstube für 2500 Adlige reicht, was vergleichsweise viel ist, aber die Insel ist knapp ein wenig zu klein, um ausreichend Leinenkutten herzustellen. Deswegen müssen teilweise Leder oder Pelzmäntel herhalten. Die Getreide-Insel hatte für mich Vorrang, da ich viel Getreide brauche und ich da nicht noch mehr Hanf unterbringen konnte. Ist keine optimale Lösung, aber die gibt es wohl auch nicht. Was die Items angeht, musste ich schon mal umdenken, da Geologen oder Fruchtbarkeiten manchmal einen wertvollen Slot klauen. Bei der Getreide-Insel sind es gleich zwei, weswegen ich da Pelzmäntel booste, die ich nur in kleinen Mengen brauche. Insgesamt bin ich zufrieden damit und war überrascht, dass die Slots gerade so ausreichen.
Wirtschaft
Fangen wir mit dem Passivhandel an. Ich kaufe vor allem Getreide, Kräuter und Goldbarren ein. Da hab ich grob ausgerechnet, dass das für die Versorgung reichen sollte. Auch Salz und Quarz kaufe ich, aber da sind die Lager relativ voll. Die Wahl der zu kaufenden Waren habe ich vor allem anhand des Preises getroffen. Gut, um Gold wird man kaum umhinkommen, aber das ist normal. Erst hatte ich vor, Kerzenhalter statt Brillen zu produzieren, da sie sparsamer im Kupferverbrauch sind, aber Wachs braucht viel zu viel Platz und ist auch zu teuer im Einkauf, daher waren die dann raus.
Dann gibts noch die Logistik. Ich hab mit ein paar Ausnahmen für jede Insel eine Route, die die produzierten Waren ins Zentrallager bringt, und drei Routen, die Bedarfsgüter vom Lager zu den Inseln bringen. Und dann gibts noch ein paar andere Routen, die z. B. den Einkauf abholen oder Rohstoffe liefern. Ich habe auf kleine Koggen gesetzt und bin mit meinen 85 Schiffspunkten ganz gut ausgekommen. Soll eine Ware teilversorgt werden, hab ich den betreffenden Schiffen Kapitäne gegeben. Teilweise werden die Waren auch an eine nahegelegene Insel geliefert, um die Routen zu den Verbrauchern zu verkürzen und eine gleichmäßigere Versorgung zu gewährleisten.
Aufbau
Ich hatte also meine Layouts vorher geplant und musste sie nur noch umsetzen. Es war wohl naiv, anzunehmen, dass ein Großteil der Arbeit damit erledigt war. Ganz im Gegenteil, es hatte gerade erst angefangen. Ich hab mir meine Spielzeit aufgeschrieben, als ich die einzelnen Städte fertiggestellt hatte. Das hat im Schnitt etwa 10 Stunden pro Stadt gedauert. Der Reichweiten-Exploit lässt grüßen. Ich habe also eine Insel nach der anderen fertiggemacht und musste währenddessen irgendwie die Versorgung sicherstellen und temporär genug Gesandte haben. Ich habe die Inseln zwar größtenteils in absteigender Größe bebaut, aber zum Ende hin wurde es dann teils doch sehr haarig. Natürlich gibt es einige Horrorgeschichten, bei denen die Versorgung zusammengebrochen ist und ich Fortschritt verloren habe, aber da will ich nicht weiter drauf eingehen. Das gehört eben dazu.
Fazit
Kommen wir zum Fazit. Dieser Contest war in mancher Hinsicht mein erster Rekordbauversuch. Ich finde, dafür ist das ganz in Ordnung, aber da geht noch was. Statistik-Wahnsinnige interessiert vielleicht, dass ich (aus technischen Gründen) hierfür keine einzige Tabelle bemüht habe. Auch mein Passivhandelsrechner kam nicht zum Einsatz. Ebenso sind nun erhebliche Zweifel aufgekommen, ob die HE für den Rekordbau geeignet ist. Nicht nur ist der Reichweiten-Exploit in der HE eine Qual, sondern auch der Marktplatztrick lässt die HE alt aussehen. Und dann gibt es noch die Erkenntnis vom Commander, dass die Versorgung dort etwas strenger ist. Na ja, dann begnüge ich mich eben sehr bescheiden mit dem Titel des Siegers der Herzen.
Im Anhang ist nun noch eine Version meiner Einsendung. Die hat noch etwas mehr Einwohner und nach 20 Minuten im fast forward ist da bei mir keiner ausgezogen.