Einundzwanzigster und letzter EIntrag im Logbuch der "Buen Esperanza". Noch ein Tag.
Erster Notizbucheintrag von Kapitän Sir Pommes.
Logbucheintrag von Christopher Smith.
Kapitän Sir Pommes ist heute verschwunden. Einige Crewmitglieder sind mit ihm weg, darunter Leon Ellore, Eli Ame, Ali Kess, Hans Schenk, Wolfgang O'Dreary und Dick Moby. Sir Pommes muss geahnt haben, dass er nicht wiederkehren würde, denn er gab mir den Befehl, die Logbucheinträge sicher aufzubewahren und abzuschließen. Dann forderte er mich auf, gut für die verbliebene Mannschaft zu sorgen. Da er das Buch Northburgs mitgenommen und wir uns nicht gemerkt hatten, welche Symbole zu drücken waren, konnten wir ihm nicht folgen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob hinter diesem geheimnisvollen Wasser wirklich noch ein unentdecktes Land lauert und nicht die Hölle.
Wir werden uns auf dieser großen Insel hier niederlassen. Ich habe die anderen Siedler kontaktiert und sie haben nichts gegen eine Ansiedlung. Einige scheinen sogar zu hoffen, dass die Siedlung sich auf lange Zeit vergrößern wird. Ich habe die Siedler nach ihrem Namen für dieses Eiland gefragt. Der Dorfälteste, den mein Kapitän schon als Vater Abraham kennen gelernt hatte, meinte, sie hätten diese Insel "Annozonia" getauft im Gedenken an ihre alte Heimat. Ein guter Name. Wir werden auf Sir Pommes warten und ich werde das Logbuch gut aufbewahren. So kann ich es entweder Sir Pommes zurückgeben, wenn er wieder kommen sollte oder ich gebe es an meine Kinder weiter. Das wird nicht allzulange dauern, denn in der Siedlung haben wir schon einige nette Damen erblickt. Ich schließe somit das Logbuch der "Buen Esperanza" in Annozonia am 24.ten Tage des Herrn im Juno des Jahres MCDIV. Möge der Herr uns, die Siedlung und Sir Pommes, wenn er denn noch lebt, beschützen!
Erster Notizbucheintrag Sir Pommes, Exkapitän der "Buen Esperanza". Aufenthaltsort unbekannt.
Eine seltsame Welt ist das hier, wo ich gelandet bin. Nicht gerade ein Paradies, aber hier gibt es soviele Wunder zu erblicken, dass ich wohl den Rest meines Lebens staunend durch die Gegend laufen werde. Aber ich will erst einmal beschreiben, wie ich hierhergekommen bin.
Am Morgen hatte ich einige Matrosen wieder das Wasser zum Vorschein bringen lassen. Vorsichtig hatte ich erst mit einem Stock hineingetaucht, doch dieser war, als ich ihn herauszog, nicht nass geworden. trotz der Warnungen meines ersten Offiziers tauchte ich daraufhin meine Hand in das Wasser. Mir kam es so vor, als ob etwas Kaltes daran ziehen würde, aber unangenehm war es nicht. Ich folgerte daraus, dass das Wasser, so unglaublich es klingen mag, an einen anderen Ort führte. Diese Meinung erklärte ich der Mannschaft. Natürlich lachten einige, aber Leon Ellore, Eli Ame, Ali Kess, Hans Schenk, Wolfgang O'Dreary und Dick Moby glaubten meinen Ausführungen und erklärten sich bereit, mit mir in das Wasser zu tauchen. Gerne nahm ich das Angebot an, wobei mich die Bereitschaft Wolfgang O'Dreary's sehr überraschte, da ich ihn doch sonst als Kritiker meiner Person kennen gelernt habe, aber vielleicht erhofft er sich auf der anderen Seite des Wassers große Schätze. Weil weder Smith noch die anderen mir glauben wollten, entschied ich mich, auch Northburghs Bibel mitzunehmen.
Wir stellten uns zusammen und sprangen daraufhin ins Wasser. Schnell schloss sich das Wasser über unseren Köpfen, aber ich konnte seltsamerweise weiteratmen, auch wenn ich in einen Sog geriet, der mich schwindeln ließ. Nach kurzer Zeit fiel ich urplötzlich wieder aus dem Wasser auf einen Waldboden. Kurz hinter mir folgten die Kameraden. Benommen blieben wir einige Zeit liegen. Als wir uns wieder aufrappelten, erkannten wir, dass wir zwar alle etwas durch den Fall benommen aber einmal abgesehen von kleinen Schürfwunden durch den Aufprall nicht verletzt worden waren. Wir blickten uns um und stellten fest, dass wir in einer Welt der Wunder gelandet waren. Wir waren offensichtlich aus einer kleineren Grube gekommen, die ähnlich der auf der großen Insel bei Vater Abraham wie eine verlassene Ausgrabung aussah. Auch hier gab es Steine mit denselben Symbolen, allerdings waren hier die Steine gleichmäßiger, neuer.
Wir folgten einem kleinen Weg durch den Wald und kamen bald an ein römisches Kastell. Es war sehr gut erhalten, aber Soldaten waren keine zu sehen. Nur ein paar Eingeborene in seltsamen Kleidern trafen wir, sie machten seltsame Gesten mit den Händen an ihren Köpfen, vermutlich eine Art Begrüßung. Wir antworteten höflich mit den selben Gesten, aber sie redeten in einer uns unbekannten Sprache auf uns ein. Nur Schenk konnte ein paar Fetzen verstehen, die etwas mit "Fastenzeit" und "falsche Zeit" zu tun hatten. Dann kamen wir an einen breiten Weg, auf dem seltsame Kutschen ohne Pferde in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit an uns vorbeischossen. Nur knapp konnte ich Eli Ame daran hindern, sich vor eine dieser Kutschen zu stellen, um sie anzuhalten. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen fuhr die Kutsche vorbei.
Glücklicherweise gab es auch eine Brücke über diesen Weg, die wir überquerten und so unversehrt auf die andere Seite gelangten. Auch das Material dieser Brücke war mir neu, es ist gräulich und wesentlich stabiler als Holz. Nach kurzer Zeit kamen wir an ein größeres Gebäude, welches an zwei in den Boden eingeschraubten schier unendlich langen Eisenstangen lag. Auch hier gab es wieder Symbole zu entdecken. Seltsame vierstellige Zahlen von eins bis sechzig. Dann erfolgte ein Schnaufen und Posaunen und wir versteckten uns wieder im Wald. Von diesem sicheren Ort aus konnten wir beobachten, dass eine diesmal größere Kutsche wieder ohne Pferde auf den Eisenstangen angefahren kam. Es hielt in der Nähe der Symbole an und einige Menschen stiegen aus der Kutsche aus. Dann fuhr sie wieder weiter. Dies konnten wir mehrmals beobachten, so dass ich schnell merkte, dass diese Kutsche regelmäßig hier erscheint. Mysteriös, dass die Kutschen sich alle gleichen.
Morgen werden wir es wagen und in eine der Kutschen einsteigen. Vielleicht wird sie uns zu Northburg bringen, oder zumindest zu jemandem, der uns versteht.
(Finale folgt)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SamOht« (24. Juni 2009, 18:04)