Ihr seid mir teilweise viel zu positiv und viel zu gutmütig, wie kann sowas nur passieren?
Naja, der "Blöd"- Trend geht in meiner Branche (Gartenbau) mit großen Schritten voran.
Bei uns ist es leider so, dass der Beruf im Grunde in keinster Weise geschützt ist und es niemals war.
Das heisst, ein jeder Hansel, welcher eine Kettensäge besaß durfte eine Gärtnerei eröffnen, völlig ohne Ausbildung.
Momentan überschwemmt das Arbeitsamt den Markt mit "umgeschulten Landschaftsgärtnern".
Aus jeder Ackerfurche quellen daher neue "Gartenbaubetriebe" (Siehe auch Excalis Beispiel) oder "Hausmeisterdienste" geführt von ungeschultem bestenfalls angelerntem Personal, welches zwar hoch motiviert ist, jedoch spätestens bei der ersten Steuererklärung heult.
Diese Betriebe haben die Überlebenschance einer Nacktschnecke auf der Autobahn, fressen aber vorher noch die Erträge der etablierten Altbetriebe weg, indem sie sich mit Dumpinglöhnen auf den Markt werfen.
Durch diese Dumpfaktionen wird immer mehr geschultes Personal aus Qualitätsbetrieben verschwinden, da uns die Kleinaufträge verloren gehen und wir für Stundenlöhne von 20 Euro halt keine Dienstleistung erstellen können. Zudem hat die Schwarzarbeit in unserer Branche zur Zeit eine ungeahnte Blüte, welche man in solchen ein Mann Unternehmen gut decken kann.
Kommt es dann später doch heraus, so hat dieser Mensch alles verloren, allerdings sind die etablierten Betriebe bis dahin auch platt.
An der Kasse des Gartencenters sitzt dann nicht mehr der geschulte Gärtnergehilfe, sondern irgendeine angelernte Person, welche auf Kosten des Betriebes den "Giftschein" machen durfte.
Die Verkäufer werden nur noch in der Hauptsaison (3 Monate) beschäftigt, danach muss man um den Job bangen.
Immer mehr Leute müssen den Beruf daher aufgeben und in andere Branchen wechseln, als Ersatz kommen dann diejenigen in den Laden, welche die Hose mit der Kneifzange schließen.
Ein ganzer Berufszweig stirbt ab, die Meisterschulen sind leer, Lehren werden abgebrochen.
Und das oft nur weil Plunky Püttmann vom Arbeitsamt zum "Gärtner" umgeschult wurde und zwei Jahre lang bis zu seinem Ruin in die Selbstständigkeit gefördert wurde. (Obi allein ist nicht Schuld)
Und man soll ja nicht glauben, dass man ohne Realschulabschluss, den korrekten Ausbildungsweg schaffen würde, das in dass diese Leute reingezwängt werden ist nur ein Abklatsch.
Und schon sind sie "Chefs"
Dolle Wurst, ich geh jetzt in die Wanne, die Flöhe beissen wieder....
Edit: Was ich mit deiesem Schwall an Worten aussagen wollte:
Solange man ohne Meisterbrief oder einem eingestellten Meister Betriebe eröffnen kann ist dem Chaos Tür und Tor geöffnet.
Nach diesen neuen "europäisierten" Regelungen lohnt es sich in vielen Branchen nicht mehr seinen "Meister" zu machen und seinen Horizont zu erweitern.
Man muss sich jetzt halt nach oben boxen, heiraten oder nörgeln.
Das Hirn bleibt auf der Strecke.