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21

Donnerstag, 14. Februar 2008, 21:25

Nichts zu verbergen...

Nett

Du bist weil du fremdgehst, mit deiner Frau verkracht, ziehst weg und sie findet als Staatsbedienstete auf deinem PC ein Foto deiner neuen Freundin.

Was glaubst Du wie deine ExFrau reagiert, wenn ihr diese Freundin dann über dem Weg läuft.


Und es muss ja noch nichteinmal die Freundin sein, es kann ja auch eine andere Dame sein für die du gerade eine Einladung für den Geburtstag anfertigst.


Na? Wie stabil ist das Seelenleben einer betrogenen Frau, wie cool kann sie als Beamte bleiben.

Du hattest ja nichts zu verbergen, das war nur das Foto von der Putzfrau Hilde die Geburtstag feiern möchte.
Den nächsten Tag findet Hilde dann eine angenagelte Ratte an ihrer Haustür...


Und dann war da noch der kleine Junge, der als Terrorist festgenommen wurde, weil er Bilder von bärtigen Männern für ein Weihnachtsmannkostüm sammelte....

Dein Kumpel sitzt vor deinem Rechner und surft auf brisanten Seiten während ihr Geburtstag feiert.

Du wirst verdächtigt ohne auch nur einen einzigen Fingerabdruck!


Dumm kommt oft, ganz oft!
  Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung!

Sir Henry

Pensionierter Oberbordschrauber

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22

Donnerstag, 14. Februar 2008, 21:51

Zitat


Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.


Nehmen wir nur mal diesen Satz, scheinbar das Killerargument schlechthin. Aber leider ein weit verbreiteter Irrtum, den viele einfach nur nachplappern, weil er auf den ersten Blick so schön schlüssig aussieht.

Wer nichts zu verbergen hat... der lässt sich freiwillig eine Überwachungskamera in sein Schlafzimmer einbauen. Mit anderen Worten, jeder hat etwas zu verbergen, man nennt so etwas Privat- oder Intimsphäre. Und wer behauptet, keine zu haben, der lügt.

Es gibt laufend Verwechslungen und falsche Verdächtigungen, und es wird sie zukünftig verstärkt geben. Es hat bereits aufgrund einer IP-Verwechslung eine Kinderporno-Razzia im falschen Haus stattgefunden, die Familie muss jetzt mit dem Makel der Kinderschändung weiterleben.

Wenn der, neben dem du auf der Straße gehst, im Visier der Fahnder steht, kannst du infolge der lückenlosen Überwachung schnell in Verdacht geraten. Und dann musst du beweisen, dass du mit dem anderen nichts zu tun hast. Was nützt dir dann die Tatsache, dass du "nichts zu verbergen" hast?

Ein Berliner Gesellschaftswissenschaftler musste mehrere Wochen im Gefängnis verbringen, weil er in einer Arbeit über Extremisten dasselbe Vokabular benutzte wie die von ihm Untersuchten. Nur aufgrund von Protesten und höchstrichterlichem Einspruch musste er gegen den Widerstand der Behörden freigelassen werden. Weiteres Verdachtsmoment war die Tatsache, dass er sich mit Extremisten getroffen hatte!

Ich empfehle allen, die vielleicht noch nicht genügend über die Folgen der Überwachungsgesetze nachgedacht haben, sich den Artikel aus heise online mal in aller Ruhe zu Gemüte zu führen:

Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten.

Dort wird klar, dass es in keinster Weise um Terroristen oder Gewaltverbrecher geht. Genau so, wie in den 70er Jahren die Russen und die RAF dafür herhalten mussten, die Repression zu verstärken, so sind es jetzt die Terroristen und Islamisten, die vorgeschoben werden, um den gläsernen Bürger zu schaffen.

Eine weitere gute Seite in dem Zusammenhang ist http://www.daten-speicherung.de, und darunter die FAQ der verbreitesten Irrtümer.
  Cheers, Sir Henry
Schon im Anno-Pool vorbeigeschaut?

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23

Donnerstag, 14. Februar 2008, 21:53

Dann kann ich nur sagen, wenn Deine Ex sich auf so ein Nivau herabläßt, dann wird sie ihren Job irgendwann auch wieder los sein. Und im übrigen kann ich nur sagen das mein Seelenleben weit aus cooler ist als das meines Ex. Um es mal auf den Punkt zu bringen. Da gibt es weit aus bessere Methoden ihm das Leben zu Hölle zur machen, als den Job aufs Spiel zu setzten. Wer seinen Job, egal ob Mann oder Frau, zu Privatrachefeldzügen benutzt gehört entlassen.

Für Kinder gibt es Kindersicherungen/ als Elternteil sollte man schon wissen wo sich die eigenen Kinder am PC rumtreiben. Oder um es genauer zu sagen. Meine dürften ohne meine Genehmigung und Anwesenheit nicht mal ran. Nicht mal daran denken.

Und was die Freunde betrifft. 1. DANN hast Du ganz tolle Freunde. Und 2. würde ich sagen: Du willst ins Internet? Na dann fahr nach hause und schau da nach Deinen emails.
  Das Leben wird immer härter. Bitte schick Schokolade. :engel:

Nemo

Vollmatrose

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24

Donnerstag, 14. Februar 2008, 21:53

Zitat

Original von martinmartimeo
Es ist mir egal wieviele Fehler der Staat hat, wenn man nicht zufrieden ist soll man wegziehen.

Wegziehen? Genau wie Nokia!
Und wenn man nicht wegziehen kann?
Wenn mich niemand aufnimmt weil ich aus Afrika komme?
Es sollte Dir in einer Demokratie nicht egal sein wie viele Fehler der Staat hat, denn Du kannst etwas dagegen unternehmen. Du musst sogar!!

Zitat

Original von martinmartimeo
Wenn du nichts zu verbergen hast, wieso soll dir dann jemand etwas anhaben? Wenn du nicht willst das dir jemand in deinen PC schnüffelt musst du was zu verbergen haben, ergo hat der Gegenüber schon das Recht nachzuforschen, weil es ja dann nicht mit Rechten Dingen zu tun hat.

Denk mal drüber nach:
1. Diese Aussage dreht unser Rechtssystem um, denn solange man keine kriminelle Handlung begangen hat bzw. verdächtigt wird eine zu begehen, hat der Staat einen in Ruhe zu lassen.
2. Du bestimmst gar nicht, ob Du was zu verbergen hast. Das liegt im Auge des Überwachers.

Zitat

Original von martinmartimeo
Stichwort: Flughafenausbau Frankfurt. die 5 Hansel die da in der Nähe wohnen

Zum Glück bist du ja nicht der 'Hansel'... nie ... kann dir nie im Leben passieren.

Zitat

Original von martinmartimeo
Auch glaube ich auch nicht das in jedem Beamte etwas gutes steckt, jedoch entsteht ein Staat nur indem Vertrauen in andere gesteckt wird.


Bei der Überwachung geht es genau darum, dass dir der Staat NICHT vertraut. Daher kommt der liebe Beamte bei dir vorbei um sich Deinen Computer anzuschauen. Hast Du eventuell geklaute Musik, Bilder und Software drauf?

Zitat

Phoebe de Prie
Hat auch nur einer von Euch mal daran gedacht wieviel Schmutz aus dem Netz verschwinden kann.

Und wer bestimmt was Schmutz ist? Ist das immer 100% klar? Leider nicht. Was vor 70 Jahren in Deutschland als Schmutz verteufelt wurde würde man heute nicht mehr so benennen....

Ich finde dies übrigens eine interessante Diskussion auch wenn wir nicht gleicher Meinung sind und es wohl auch nie ganz sein werden. Gut, aber, dass wir frei diskutieren können ohne deswegen überwacht/verfolgt/diskriminiert zu werden.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Nemo« (14. Februar 2008, 21:55)


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25

Donnerstag, 14. Februar 2008, 22:06

@ Nemo

Schon mal was von Kinderpornografiie gehört?

Um mal eins der brisantesten Themen anzusprechen. Und wenn durch die Überwachung dadurch ein Ring gesprengt wird und Eltern vielleicht ihre Kinder dadurch wieder bekommen dann bin ich auf jedenfall dafür.

Ich sags jetzt mal so. Die Münze hat zwei Seiten genau wie diese Geschichte hier. Und es wird immer eine gute und eine schlechte geben. Genauso wie bei den meisten Dingen im Leben auch.
  Das Leben wird immer härter. Bitte schick Schokolade. :engel:

martinmartimeo

Boardsmutje

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26

Donnerstag, 14. Februar 2008, 22:08

Das heißt aber noch lange nicht das es nicht Leute geben kann denen es ziemlich egal ist ob nun der Staat Online durchsucht oder nicht?

Ob mein PC durchsucht kann doch egal sein, dann wird einmal meine Delphi Libaray, die Anno Spielstände und FireFox Cookies durchsucht und wieder vergessen.

Mit dem Risiko lebe ich doch auch wenn ich ins Internet gehe, das ich veröffentliche was ich auf meinem PC besitze?

Ich zum Beispiel vertraue dem beamten von nebenan und sei des der Bahnbeamte am Zuggleis.

Ob ich suspekt bin entscheiden immer andere, die Tatsache das man seinem Rechtssystem einfach vertrauen sollte einen beruhigen. Weil wenn nicht, dann warst du auch vorher in der gleichen Lage wie jetzt. Du hats ihm nicht vertraut und damit ist es auch egal ob dein Staat noch weis das du deine Pr=ns aus deiner DVD Sammlung nebenbei im Internet erweiterst?

Zum Thema Hansel: Wieso beklagt sich jemand über einen Flughafen, wenn er dahin zieht? Unser Straße hat Hügel eingebaut, sodass wenn man zu schnell fährt sich den Unterbau aufschrabt. Nun hat sich tatsächlich ein Nachbar beklagt, das ihm sein Auto kaputt gegangen ist weil er auf der besagten Spielstraße 50 statt 7 gefahren ist. Ein Grund das er sein Haus dort gebaut hat war aber bestimmt die verkehrsberuhigte Lage. Warum beschwert sich nun? Auch können die Leute die in der Nähe des Fluglärms wohnen nicht gesagt haben, der Flughafen wäre plötzlich aus dem Hinterhof gesprungen und vor ihre Nase gehüpft.

Ich kann mich auch nicht beklagen das der Staat mir zu wenig Sicherheit gibt und dann ihm die Mittel verweigern.

27

Donnerstag, 14. Februar 2008, 22:17

@Phoebe de Prie

Ich habe weder Frau noch eine Ex, noch Kinder, noch Freunde, das war ein Beispiel, ich habe schon so genug Ärger.

Zum Thema:
Überwachung, man bekommt es ja schon heute nicht hin, das Internet von jenen Subjekten zu säubern, welche Pornos in Gästebücher eintragen.
Nein, man muss als Seitenbetreiber eine Schutzsoftware nach der anderen installieren.


Der technisch versierte Terrorist nimmt beispielsweise einen Linux Rechner zum einwählen und schaltet den Windows Rechner dahinter mit Bildchen von schönen Hoppelhäschen, danach die dritte Kiste mit brisantem Inhalt.

Irgendwie hat das alles genau so einen Sinn wie die Mautüberwachung, bis das alles zusammengewurstelt ist, ist schon alles veraltet.

Die wahren Täter haben schon ihre Bomben gelegt, während die Polizei irgendeinen kleinkriminellen, technisch unversierten Raubkopierer erwischt.
  Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung!

Nemo

Vollmatrose

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28

Donnerstag, 14. Februar 2008, 23:36

Zitat

Original von Phoebe de Prie
@ Nemo
Schon mal was von Kinderpornografiie gehört?


Ja, eine Sauerei ist das!
Aber warum muss der Staat ohne Verdachtsmoment alle Überwachen? Findet er so die 'richtigen' Schurken?
Warum kommt nicht jeden Monat ein Drogenspürhund bei allen zuhause vorbei um das Drogenproblem in den Griff zu kriegen?

Zitat

Original von martinmartimeo
Ob ich suspekt bin entscheiden immer andere,

Willst Du das? Willkürlich? z.B. Ubisoft lässt martinmartimeo einkerkern weil er wegen deap suspekt ist? Nein sicher nicht. Es muss Regeln geben, aber diese sind nicht immer klar und werden von Leuten bestimmt, die sich nicht in erster Linie um martinmartimeo's Wohl kümmern.

Zitat

Original von martinmartimeo
Ob mein PC durchsucht kann doch egal sein, dann wird einmal meine Delphi Libaray, die Anno Spielstände und FireFox Cookies durchsucht und wieder vergessen.

Das ist mir suspekt ;-)
Keine privaten Fotos, Emails mit bösen Gedanken? Kein einziges mp3, glaube ich nicht! Borland Software gekauft? Du besitzt auch alle Rechte am Anno1701 code den du da mit Deap veränderst? Die Bilder, die Du für deine Homepages benutzt sind nicht geklaut, oder?
Versteh mich nicht falsch: ich finde deap eine tolle Sache!
Und du musst mir auch die obigen Fragen nicht beantworten, geht mich/uns nichts an! Du darfst dies gerne verheimlichen.

Zitat

Original von martinmartimeo
die Tatsache das man seinem Rechtssystem einfach vertrauen sollte einen beruhigen. Weil wenn nicht, dann warst du auch vorher in der gleichen Lage wie jetzt. Du hats ihm nicht vertraut und damit ist es auch egal ob dein Staat noch weis das du deine Pr=ns aus deiner DVD Sammlung nebenbei im Internet erweiterst?

Zurzeit wird versucht das Rechtssystem zu verändern. Es ist nicht für immer und ewig gleich. Meine Kritik bezieht sich auf die Veränderungen. Es wird versucht die Unschuldsvermutung abzuschaffen und ein Überwachungsstaat einzuführen. Das finde ich falsch. Das beunruhigt mich. Es gibt Rechte dies zu bekämpfen! Man muss nicht nur blind vertrauen!

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Klopholz

Steuermann

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29

Freitag, 15. Februar 2008, 12:56

Zitat

Original von martinmartimeo
Und wieso verstößt er gegen das Grundgesetz? Dann wird es halt umgeschrieben so das es passt.


Grundrechte, glaube Artikel 1-19 dürfen nicht verändert werden da dies Menschenrechte sind und damit würde dem Staat jede Menschenrechtsorga. aufs Dach steigen.

Ich glaube Hitler hat mal gesagt.

"Solang sich das Volk nicht wehrt geht es ihm noch nicht schlecht genug"

Wobei ich anmerken muss das ich weder Rechtsextremist bin....es ist nur ein Zitat.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Klopholz« (15. Februar 2008, 13:07)


annophil

Insel-Eroberer

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30

Samstag, 16. Februar 2008, 12:04

Eines fällt mir an solchen Diskussionen immer auf: die Schreibenden sprechen immer davon, was der Staat so alles gegen ihre eigenen Interessen tut. (Egal ob es Gegner oder Befürworter unseres hyperaktiven Rolliban sind.)
Ich dachte bisher immer, dass ich und die anderen um mich rum der Staat seien. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Offensichtlich gibt es hier zwei Sorten von Wesen: 1. die Staatsmacht und 2. das Volk (wozu sich die meisten offensichtlich selbst zählen).
Daraus ergibt sich folgende Verhaltensregel: der Staat regiert und das Volk folgt.

Das kann aber wohl nicht so ganz richtig sein. Hier ist wohl etwas gründlich schiefgelaufen. Die Begriffe werden völlig falsch verstanden. Der Staat ist das Volk oder das Volk ist der Staat!
Da 80 Mio. Menschen auch 80 Mio. Meinungen haben, können sie sich natürlich nicht selbst direkt regieren und wählen dafür Menschen aus ihrer Mitte aus, die dieses regieren für sie koordinieren. Dies geschieht mit einer genau festgelegten Regelmäßigkeit. Das nennt man dann Wahl.
Eine Wahl kann man als geglückt bezeichnen, wenn das Volk den Gewählten vertraut und die Gewählten auch dieses in sie gesetzte Vertrauen erfüllen.
Dieser Punkt scheint mir überhaupt nicht zu funktionieren. Das Vertrauen in die Volksvertreter scheint einen Tiefpunkt erreicht zu haben. Woran liegt das? An den Vertretern (oft irrtümlich als Staat oder Staatsmacht bezeichnet)? Nein, wir haben die Falschen mit dem Regieren beauftragt. In einem Land mit der Krankheit „Politikverdrossenheit“ will kaum ein Bürger sich mit der Personalauswahl der Staatsdiener beschäftigen, dies bedeutet nämlich zusätzliche Arbeit. Diese Einstellung fördert die Chancen für die eigentlichen Looser auf ein „auserwählt werden“. (Nicht umsonst heißt es: „Ein Volk hat immer die Regierung, die es verdient!“)

Was die aktuelle Diskussion angeht: ob Onlinedurchsuchungen Sinn machen bezweifle ich stark. Der entstehende Verlust von Privatintimsphäre ist nicht hinzunehmen. Ich bin immer wieder entsetzt über die Naivität mit der Menschen behaupten, sie hätten ja nichts zu verbergen. Gedanklich geht es nicht um den Schutz vor Steuerhinterziehung oder ähnlichem Kinderkram. Es geht darum grundsätzlich jedem Missbrauch vorzubeugen.
Gerade unsere jüngere Geschichte zeigt wie empfindlich Freiheit und Andersartigkeit in der Gesellschaft sind und des besonderen Schutzes bedürfen.
Der nächste Schritt wäre eine Abkehr von der Unschuldsvermutung und der Umkehr der Beweislast.


Wenn die Notwendigkeit von solchen Gesetzesvorhaben ständig gebetsmühlenartig wiederholt wird zeigt dies nur die Unfähigkeit der Beauftragten sinnvolle Maßnahmen durchzuführen, die den Bürger vor Verbrechen schützen.

Für mich ist das Fordern von Gesetzen, die bürgerliche Freiheiten einschränken nur ein Ablenkungsmanöver von der eigenen Unfähigkeit.

Außerdem zeigt die Geschichte klar: die wirklich großen Fische konnten immer Lücken in neuen Gesetzen finden und ihrem schmutzigen Gewerbe weiter (oder anders) nachzugehen.

Kein Drogenbaron, Kinderpornohändler, Waffenschieber, Menschenhändler oder Mafiaboss wird wegen bevorstehender Onlinedurchsuchung ins Kloster gehen.
Es war schon immer ein naiver Glaube, dass Gesetz und Recht etwas Dauerhaftes seien. Kleines Beispiel: in meiner Kindheit wurde durch die damals aktuelle Rechtsprechung einem benachbarten Gastwirt die Existenz zerstört weil er drei Monate ins Gefängnis kam. Er hatte einem unverheiratetem Paar ein Hotelzimmer vermietet, dies war ein Verstoß gegen den damals gültigen Kuppeleiparagraphen. Ich möchte gerne wissen was ihm heute (nur 50 Jahre später) passieren würde wenn er einem unverheirateten Paar ein Zimmer verweigern würde.

Es zeigt eins: die Dinge sind ständig im Fluss und wir als Volk und Gesellschaft müssen verdammt aufpassen, dass sie sich nicht gegen uns selbst entwickeln.
  gruß

"Vernunft" - das ist wohl so etwas wie ansteckende Gesundheit

Annoraner

Schatzjäger

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31

Samstag, 16. Februar 2008, 14:04

Wie ist das im Ausland?
Die Deutsche (im Ausland) sind oder Ausländer...........die fallen, wie weit Ich weiß, nicht unters deutsche Gesetz (nun im weitläufstigen Sinne - meine jetzt keine Kinderpronograhpie oder so).

Kaum surft der Ausländer auf Annozone rum, wird er schon als Terrorist verdächtigt da er sich erkundigt
wie er am besten eine ganze Stadt platt macht bzw die Wirtschafts des Gegners stört usw. --> Natürlich wenn er sich sicherlich unglücklich ausdrückt und irgend eine Suchmaschine die Wörter "CG ausbomben", "CG angrifen", "Wirtschaftsspionage" usw findet.

Wie verhält es sich dort?

32

Samstag, 16. Februar 2008, 14:46

Ich kann mir nicht vorstellen, daß deutsche Beamte ohne weiteres einen Deutschen in Amsterdam oder London ausspionieren dürften, das käme dem gleich als wenn einen die Polizei ohne jegliches zwischenstaatliches Abkommen über die Grenze hinweg verfolgen könnte.


Selbstverständlich kann es da Absprachen mit Niederländern und Engländern geben, dass man es doch darf. Aber einfach ohne zu fragen im Ausland auf deutsche PC zu glotzen wäre dann Spionage, meine ich.

Anders verhält es sich gewiss mit Ausländern in Deutschland, hier könnte man dann ohne weiteres zuschlagen.


In Sachen Annozone und unser hiesiger Slang, bei den hier vorkommenden Rechtschreibfehlern und der hundsmiserablen Grammatik besteht keine Gefahr, dass der BND hier überhaupt was erkennt. Sollten sie allerdings in ihre Suchmaschine die Option "Füge ein willkürliches 'tz' ein und stelle hier und dort ein 'r' hinzu" einfügen, dann würden sie uns erwischen.
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Scipio Maior

Vollmatrose

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33

Samstag, 16. Februar 2008, 18:59

Danke, dass du mal das Thema angeschnitten hast, Baer. Bin ja quasi ein halber Deutscher im halben Ausland ;). Deutschland mag vielleicht keine Souveränität haben und daher schon ausländische Polizisten bei sich hereinlassen, welche herumschnüffeln, andere Staaten sind da aber weitaus rigoroser und haben eben soetwas wie eine eigenstaatliche Souveränität. Selbst die sonst so gescholtenen Italiener würden es nicht zulassen, dass mein PC hier in Italien von deutschen Behörden ausspioniert wird. Das wäre ein Eingriff in die nationale Rechtsordnung*.

Klinke ich mich als mal in die Diskussion ein und darf meinen Senf zu einem meiner liebsten politischen Themen äußern, und mich hier unbeliebt zu machen :D

Aus meiner Sicht ist es ein Jammer, dass dieser ganze Untersuchungswahnsinn ausgerechnet in Amerika angefangen hat, und wir in Europa das nachmachen müsen. Dabei sollte man gerade in Gedanken behalten, was gerade die amerikanischen Gründungsväter, wie Jefferson und Franklin deklariert haben:

"Wer die Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, hat beides nicht verdient"

Es handelt sich um nichts weiter als den nächsten Schritt des Staates zu mehr Kontrolle und Beschneidung der Grundrechte. Aus meiner Sicht kann man aber eben keine Grundrechte ändern. Die sind nämlich unveräußerlich, und wohin es führt, wenn man Naturgesetze allein aus positivistischen Gründen streicht, haben doch hoffentlich allein die letzten 100 Jahre zur Genüge gezeigt. George Orwell lässt grüßen, sowie die von ihm gekannten und vorweggenommenen Systeme.

Die Sicherheit ist es eben nicht wert, dafür die Freiheit aufzugeben. Prinzipiell war die Bedrohung des Terrorismus immer zugegen, zumindest in den letzten zwei Dekaden potentiell vorhanden, seitdem die Amerikaner unter dem ach so geliebten Jimmy Carter einen verzogenen Millionärsjüngling mit Dollars vollschüttete, um den Sowjet zwischen den Gipfeln des Hindukuschs ordentlich einzuheizen; dass die Araber aber damals schon "Nicht Osten, nicht Westen - einzig der Islam!" riefen, oder gar in den felsigen Schluchten der Kampfruf "Tod den Amerikanern!" hallte (ich betone: wir befinden uns hier in den frühen 80er Jahren!), obwohl dies doch die größten Verbündeten waren, wurde natürlich nicht weiter beachtet.

Auch der ach so gefürchtete 11. September war vielmehr ein Glücksfall gewesen für die Attentäter, wie selbst der CIA zugeben musste, der einfach gepennt hatte. Der Tag wird weniger als der Tag in die Geschichte eingehen, als der "Clash of Civilizations" oder womöglich der schon allein vom Namen her unsinnige "Krieg gegen den Terror" begann, sondern vielmehr als das Datum, welches die Regierungen des Westens nutzten, um unter dem Deckmantel der plötzlich entstanden, vorher undenkbaren und auf einmal wie aus dem nichts kommenden Bedrohung zu nutzen, um schrittweise die Souveränität des Volkes einzudämmen und sich Legitimität für Vorgehensweisen zu verschaffen, die nur ein paar Jahre vorher undenkbar gewesen wären. Die Wiege der modernen Freiheit verabschiedete einen "Patriot Act", gründete ein "Heimatschutzministerium", stellte eigene Gerichte über die des internationalen Gerichtshofes, und legitimierte mit dem Casus Belli gegen die nicht fassbaren Gegner des Terrorismus und der neuen "Achse des Bösen" eine Missachtung internationaler Rechte und gar der Vereinten Nationen der Welt.
Der Krieg gegen Afghanistan und Irak wurde nicht vom amerikanischen Volk getragen, weil es dumm oder verblödet ist, sondern weil es verängstigt, verwirrt, konfus war - und die Furcht zudem von den Medien, der Regierung und auch der Opposition (!) soweit geschürt wurde, dass man nur noch Freund und Feind sah und sieht. Man musste nur sagen "Der hängt mit Osama unter einer Decke" und schon war alles legitimiert.

Durch dieses System von Desinformation, Manipulation und dem Schöpfen einer unbekannten Bedrohung, zu deren Bekämpfung es Einschnitte in persönliche Rechte gab, war und ist man bereit - nicht nur in den USA, sondern überall im Kulturkreis des "Westens". Das Prinzip des äußeren Feindes zur Machtfestigung und Erlangen der Kontrolle im Inneren ist ein Trick Machiavellis, um eine eigene Position auszubauen, zu fundamentieren und letztendlich auch noch die Meinung des Opfers, welches man eigentlich ausnutzt, auch noch auf seiner Seite zu wissen.

Dabei geht es um ganz andere Dinge. Bei den Amerikanern darf man sich darüber streiten, es wäre jetzt aber müßig, die ganze Debatte um mögliche Ziele der Neokonservativen im Nahen Osten, der Öllobby oder sonstwas aufzuwälzen.

Hier gehts um Deutschland. Und dieses ist - bewusst oder unterbewusst - (und leider befürchte ich in diesem Casus Ersteres) dabei, das amerikanische Modell zu kopieren. Gerade hier, wo man eigentlich am besten darüber Bescheid wissen sollte, was für Konsequenzen die Außerkraftsetzung von Grundrechten für fatale Folgen haben kann, fühle ich mich gerade beim Schwaben Schäuble zu sehr an den preußischen Ordnungssinn erinnert. Vielleicht meint er es ja auch wirklich nur gut. Vielleicht hat er Angst um uns. Um dich. Um mich. Kofferbomber in Köln und so. Und ehrlich, wer nichts zu verheimlichen hat... wie sagte er noch? Er braucht keine Angst zu haben. Er hat nur saubere Sachen auf dem PC.

Aha. Wie mit dem Bankkonto. Sicher. Da dürfen die auch draufgucken, und natürlich interessiert die das überhaupt nicht. Abgesehen davon, dss man über den finanziellen Status jedes Normalbürgers Bescheid weiß, während die, die es sich leisten können, ihr Geld daher nun im Ausland bringen, wo sie es sich schön verzinsen lassen und unseren Banken die Liquidität nehmen.

Und natürlich ist auch Herr Schäuble kein Arzt. Der auf seinem PC die Daten seiner Patienten hat. Und natürlich, niemals nie würde jemand das zufällige Wissen über die Informationen des Mediziners - die natürlich streng vertraulich sind, aber der Staat will ja nur unser Bestes - irgendwie anderweitig verwenden. Und was ist eigentlich mit dem ausländischen Unternehmer? Der wird bestimmt sehr erfreut sein zu hören, das seine Bilanzen, die er noch in Frankreich/USA/Burkina Faso hat geheimhalten können, vor der Konkurrenz und im täglichen Wettbewerbskampf, nun dem Staat so offen liegen wie ein hervorgekramtes Tagebuch. Gilt übrigens auch für Verlage mit unveröffentlichten Büchern.

Und klar. Wenn ein Journalist gerade an einer heißen Story dran ist, zum Beispiel um die Veruntreuung von Geldern eines Abgeordneten, oder dem Versuch der Regierung, Steuergelder auf Umwege wohin zu leiten - natürlich würde auch der Staat das Wissen nicht interessieren. Überhaupt nicht.

:rolleyes:

Cicero lässt grüßen. Nur, das da das Bundesverfassungsgericht den Opfern Recht gegeben hat. Aber da usnere Verfassung ja eh jederzeit umgeschrieben werden kann, ist das alles bald kein Problem mehr. Die Gründungsväter waren eh alt und hatten keine Ahnung, wird Zeit, das zu ändern. Und man sieht ja, diese Meinung teilen nicht nur Herr Schäuble oder Herr Jung, sondern auch unser Martin Martimeo.

Ich aber nicht.

Es handelt sich hier um nichts weiter als der Pfad zum Miniwahr. Den ersten Schritt zum Neusprech haben wir ja mit der Rechtschreibreform vorgenommen ;). Der Staat will nichts weiter, als den liberalen Kern (und liberal heißt nicht egal, wie viele denken, sondern das Recht auf persönliche Freiheiten, herrgottnochmal!) unseres Rechtsstaates um soviel wie möglich beschneiden, um sich den größten Vorteil zu verschaffen.

Krieg ist Frieden. Zwei und Zwei ist Fünf. Um es mal so zu sagen. :rolleyes:

Dazu dann das Ablenken von eigentlichen Problematiken. Es ist interessant, was für Themen jeden Tag die Nachrichten beherrschen: Klimawandel, Knut, Flocke, Hexenjagd gegen Manager.
Fällt etwas auf? Was ist mit den eigentlichen Problemen Deutschlands? Für Deutschland kann es egal sein, wie sich das Klima ändert, außer besserem Riesling tangiert uns das nicht. Dass aber vor unserer Haustür ein ganzer Hexenkessel brodelt, den die USA angefacht haben, im Iran jemand die Vorherrschaft bis zum Mittelmeer errungen hat, wir kaum konkurrenzfähig gegen chinesische Billigprojekte sind, unsere Altersvorsorge im Ar*** ist, das Bildungssystem überarbeitet werden müsste, die Integration ein einziges Fiasko ist, die Staatsschulden nur von denen Amerikas und Russlands geschlagen werden, wir uns einen sozialen Wasserkopf leisten, eine neokommunistsiche Partei hier auftritt die allen Ernstes wieder eine Stasi fordert (neuer Bündnispartner für die ehamligen Volksparteien?), der Mittelstand kopfschüttelnd auswandert, die Leistungsträger verschwinden (alle vier Minuten verlässt ein Deutscher sein Land!), die Immigranten das weder mit sozialem Stand noch in Zahl mindern können, wir ein gewaltiges demographisches Problem haben, jeder Etat zeitgleich beschnitten wird, welcher früher selbstverständlich war....

Könnte das jetzt natürlich unendlich weit fortführen. Aber auf RTL kommt Knut und Flocke. :)
Und nicht vergessen! Der Klimawandel! *schauder*

:konfus:

Wie war das noch mit der Ruhigstellung der Masse durch billige Schnulzen, Pornofilme und einer großen Lotterie, um sie ruhig zu halten? Je mehr ich darüber nachdenke, will ich doch lieber ins Mittelalter zurück.

Damals durfte ich zwar nur das Richtige glauben, aber zumindest war Denken gestattet.

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*Wenn, dann täten die das selber :D
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Scipio Maior« (16. Februar 2008, 19:00)