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annophil

Insel-Eroberer

Beiträge: 397

Registrierungsdatum: 28. Dezember 2003

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61

Mittwoch, 11. April 2007, 15:20

Zitat

Original von claudio

Zitat

Original von KARL I.
Intelligenz kann man nicht anreichern, sie ist vorhanden, die Intelligenz des Mörders, die Intelligenz des Wissenschaftlers, die Intelligenz des Forschers, all diese Intelligenzen sind nicht vergleichbar. Ein Hauptschüler ist in manchen Dingen intelligenter als ein Matura oder einer der Abi oder sonst was hat.


das was du meinst würde ich eher mit talent bezeichnen. intelligenz gibt es für mich nur 2 sorten: soziale und schulische ( welche beide natürlich auch ein talent sind)


Zunächst sollte mal verdeutlicht werden, was unter Intelligenz eigentlich zu verstehen ist. Da gibt es einen bemerkenswerten Unterschied zwischen Deutschland Ost und West. :rofl:
Die „Intelligenz“ als soziale Schicht war bis 1990 fester Bestandteil eines kommunistisch geprägten Gesellschaftsverständnisses. In der DDR verstand man unter Intelligenz, auch Geistesarbeiter oder Geistesschaffende genannt, die Gesamtheit aller Personen mit einem Hochschulabschluss. :aua:
In den meisten Teilen der alten Bundesrepublik versteht man unter Intelligenz sogenannte „Fluide Intelligenz", das Kombinationsvermögen oder Auffassungsgabe. :up:
Auf keinen Fall sollte man Intelligenz und soziale Kompetenz verwechseln oder in einen Topf werfen.
Die Intelligenz von uns allen ist sehr wohl messbar bzw. vergleichbar, wenn auch mit Einschränkungen.
Dafür gibt es sieben Bereiche:

· Sprachgebundenes Denken (verbale Intelligenz)
· Zahlengebundenes Denken (logische Intelligenz)
· Anschauungsgebundenes Denken (konstruktive Intelligenz)
· Bearbeitungsgeschwindigkeit
· Gedächtnis
· Einfallsreichtum
· Verarbeitungskapazität.

Interessant ist, dass die Intelligenz unserer Gesellschaft sinkt. Verdummen wir?
Diese Tendenz fällt seit 1999 auf. Intelligenztests unter Schülern zeigten, dass deren geistige Fähigkeiten nicht mehr an die Jahrgänge zuvor herankamen. (Das hat nichts mit den PISA-Studien zu tun.) Bis in die neunziger Jahre hinein stieg unser IQ. Der Anstieg war kontinuierlich seit den ersten IQ-Tests 1917. Pro Jahrzehnt verbesserten sich die Menschen im Durchschnitt um drei IQ-Punkte. Zwischen 1954 und 1981 sogar insgesamt um 17 Punkte.

Die hier öfter zu lesende Bemerkungen, das dass Können der heutigen Abiturienten hinter dem früherer Zeiten zurückbleibt kann ich nicht bestätigen. Es ist überhaupt schwer Schule von vor 40 Jahren mit heute zu vergleichen.

Ich habe vor 45 Jahren mit 17 das Abitur an der damals einzigen internationalen Ganztagsschule in Deutschland gemacht. Aus meiner Einschulungsklasse an der Grundschule mit 33 Kindern gingen 3 zur Realschule und 2 zum Gymnasium, das macht ca. 15% aus. :heul:
Heute besuchen 68% der Kinder in Deutschland weiterführende Schulen. Beim Anteil der Abiturienten (ca. 25%) am Bildungssystem belegt Deutschland trotzdem einen der hinteren Plätze im internationalen Vergleich.
Alle diese Fakten zeigen, dass Vergleiche von Vergangenheit und Heute kaum Sinn machen. Wenn mehr als die Hälfte der Jugend einen höheren Bildungsabschluss erreicht kann dieser auch nur Durchschnitt sein. Dies zeigt sich einfach daran, dass etwa 96% der Menschen mit einer mehr oder weniger durchschnittlichen Intelligenz gesegnet sind. Nur 2% gelten als hochintelligent und die restlichen 2% als unterdurchschnittlich bis schwachsinnig. Weiter fällt in diesem Zusammenhang auf, dass gerade die, die nach Eliteschulen am lautesten rufen an diesen scheitern würden.
Neben der Intelligenz spielt die soziale Herkunft eine wesentlich größere Rolle für den Bildungserfolg. Es ist praktisch unmöglich soziale Benachteiligungen, im Umfeld in das man geboren wurde, völlig auszugleichen. :scratch:
  gruß

"Vernunft" - das ist wohl so etwas wie ansteckende Gesundheit

der herrscher

Insel-Eroberer

Beiträge: 409

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62

Mittwoch, 11. April 2007, 16:07

die fluide intelligenz ist nur bis ca. 30 dominant, danach wird die kristalisierte intelligenz wirksam. diese ermöglicht es erlerntes richtig anzuwenden und ist im normalen sprachgebrauch als erfahrung bekannt. junge menschen lernen leicht neues, alte menschen können gelerntes besser anwenden.

da komme ich schon zu den intelligenztests. diese sind oft unausgeglichen, nicht aufeinander abgestimmt. man kann meist nur tests der selben struktur vergleichen. ein IQ von 110 ist nicht immer gleich gewichtet. die gaußkurve ist zwar immer wirksam, der streubereich aber total verschieden.

außerdem hat es die hohe wissenschaft der psychologie bis heute nicht zustande gebracht "intelligenz" ausreichend einzugrenzen. die erwähten arten der intelligenz sind grundelage der meisten tests, aber noch lange nicht vollständig. es gibt auch ansätze die zb musikalische intelligenz postulieren, die etwa talente wie mozart in hohem maße besaßen.

für mich ist die definition von intelligenz eher philosophisch zu finden. ich denke die fähigkeit in seinem jeweiligen mikrokosmos optimal zurecht zu kommen könnte man beispielsweise als intelligenz bezeichnen. diesen ansatz gibt es auch in der psychologie, da wird aber zu oft versucht ihn auf zahlen und fakten herunterzubrechen, mit den daraus folgenden fehlern...
  ich kann aufhören wann immer ich will

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claudio

Insel-Eroberer

Beiträge: 430

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63

Mittwoch, 11. April 2007, 23:48

Zitat

Original von annophil
Interessant ist, dass die Intelligenz unserer Gesellschaft sinkt. Verdummen wir?
Diese Tendenz fällt seit 1999 auf. Intelligenztests unter Schülern zeigten, dass deren geistige Fähigkeiten nicht mehr an die Jahrgänge zuvor herankamen. (Das hat nichts mit den PISA-Studien zu tun.) Bis in die neunziger Jahre hinein stieg unser IQ. Der Anstieg war kontinuierlich seit den ersten IQ-Tests 1917. Pro Jahrzehnt verbesserten sich die Menschen im Durchschnitt um drei IQ-Punkte. Zwischen 1954 und 1981 sogar insgesamt um 17 Punkte.


nun ich denke dass dies vorallem an der vereinsahmung der kinder liegt. in meiner kindheit haben meine eltern mir sehr viele bücher vorgelesen und wir haben viel gesungen (was übrigens nicht dazu führte dass ich ein musikalisches talent entwickelte:P) und wir haben auch viel gebastelt. durch meine arbeit in einer jugendorganisation ( ähnlich den pfadfindern) sehe ich dass die kinder zuhause immer weniger solche elementaren sachen machen. gerade die musik so habe ich kürzlich gehört soll einen starken einfluss auf die entwicklung des gehirns haben.
(da gab es glaube ich einen versuch mit zwei klassen. in der einen mussten ab beginn der studie alle ein instrument spielen. die leistungen in den tests der musik klasse verbesserten sich im vergleich mit der anderen klasse dramatisch.)

auch interessant war ein besuch bei meiner ehemaligen primarschullehrerin.
damals mussten wir einmal 2 gemeinde wappen abzeichnen. zuerst ein einfaches und dann ein schweres.
als ich auf besuch war lagen die fertigen wappen da(alle sehr einfach). ich fragte ob sie denn auch noch ein zweites machen müssten. sie schaute mich nur an und rollte die augen und meinte dass die meisten schon mit den einfachen fast überfordert waren.

dass dies alles zu einer verschlechterung der leistung des gehirns führt kann ich mir gut vorstellen.