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drahtwurm

Team AnnoZone

Beiträge: 518

Registrierungsdatum: 10. April 2005

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61

Samstag, 5. Juli 2008, 05:25

Hallo Susanne,

schön, dich wieder mal hier zu sehen und etwas von Dir zu lesen!

Für deine Texte bin ich gerade leider nicht besonders empfänglich. ( Liegt vielleicht an der fortgeschrittenen Uhrzeit! :hey )

Werde sie mir aber noch ausgiebig zu Gemüte führen!

Alles Gute wünscht Dir

Hans der Drahtwurm

Amelie

Schatzjäger

Beiträge: 1 457

Registrierungsdatum: 5. November 2006

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62

Samstag, 5. Juli 2008, 11:34

Was für schöne Texte Susanne

DANKE :hug:

Bastel1503

Plankenstürmer

Beiträge: 32

Registrierungsdatum: 17. November 2007

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63

Samstag, 5. Juli 2008, 12:08

Hallo ich bin der Bastel :D

ich habe heute Nacht deine Texte gelesen und muss sagen die sind richtig gut konnte nicht schlafen und Lesen soll ja schliesslich bilden hab ich mal irgendwo gehört.
da sind sehr interessante Texte dabei die auch im wahren Leben zutreffen könnten;oder es sogar tun.

also nochmal vielen Dank

Bastel
  Das Glück ist mit den Tüchtigen und mit den Doofen, und da ich tüchtig Doof bin...müsste ich ja doppelt Glück haben, stimmt aber nicht.

Sumahel

Ausguck

  • »Sumahel« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 56

Registrierungsdatum: 25. April 2004

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64

Samstag, 5. Juli 2008, 12:54

Ich danke euch allen für eure Bereitschaft zu lesen und für eure Kommentare!


drahtwurm:

Schön, wieder hier vorbei zu schauen und noch ein paar alte vertraute Namen zu kennen.
Freue mich, auch von dir wieder zu hören/lesen.
Danke für deine guten Wünsche!
Und führe dir meine Texte nur zu Gemüte - denn dort gehören sie auch hin!

Amelie:

Auch dich wieder hier zu treffen, finde ich sehr schön.
Wie ich sehe, seid ihr beide (drahtwurm und du) ja schon im annozone-Team, allerhand!
Mich freut es sehr, wenn ich euch mit meinen Texten etwas geben kann!
Fühl dich auch von mir geknuddelt!

Bastel:

Ich freue mich sehr, einen neuen Leser meiner Texte begrüßen zu dürfen.
Danke auch dir für deine Wertschätzung.
Meine Texte sind in irgendeiner Weise alle aus dem wahren Leben gegriffen. Sie betreffen sehr offen und ehrlich mein eigenes Leben.



Nachdem ich sehe, dass es immer noch interessierte Leser gibt, traue ich mich, auch meinen neuesten, sehr langen und sehr persönlichen Text hier hereinzustellen. Ich habe ihn anlässlich eines Klassentreffens, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte, zu unserem 30-jährigen Maturajubiläum geschrieben. Es handelt sich um so etwas wie eine Teilbiografie - um die letzten dreißig Jahre in meinem Leben. Viel Geduld und keine Scheu beim Lesen!





Die letzten dreißig Jahre



Dreißig Jahre ist sie also schon her – die Matura – der Abschluss der AHS, meiner Schulzeit. 1978 war das, und ich war damals 18.

Wie ging es dann weiter bis heute?


1978 – 1984 (18 – 24 Jahre)


Nun zunächst hatte ich noch den Wunsch zu studieren – Lehramt Mathematik vorerst. Dazu machte ich bei Dr. Roland einen Kurs in Darstellender Geometrie und jobbte nebenbei bei Essen auf Rädern und Ähnlichem.

Es war dann jedoch so, dass meine Eltern mich aus verschiedenen Gründen, die wohl mit meinen Eskapaden in der Pubertätszeit zu tun hatten, bei meinem Studium nicht unterstützen wollten. Außerdem traute ich es mir dann auch einfach nicht mehr zu.

Zuerst dachte ich noch, ich würde irgendwo anfangen zu arbeiten, um zunächst einmal Geld zu verdienen und nebenbei die Lehrerausbildung für Maschinschreiben und Stenografie zu machen, dann beginnen zu unterrichten und nebenbei Mathematik Lehramt zu studieren. Sehr unrealistische Vorstellung! Und es kam natürlich auch ganz anders.

Tatsächlich jobbte ich etwas herum, machte dann übers AMS einen Kurs „Büropraxis“ beim BFI, wo ich mir kaufmännische Kenntnisse erwarb. Dann bewarb ich mich bei verschiedenen Banken und landete letztendlich bei der Creditanstalt-Bankverein in der Abteilung Programmierung. Die Bank hatte AHS-Absolventen für die Ausbildung zum Programmierer gesucht und daher bei Vorstellungsgesprächen spezielle Logik-Tests gemacht.

Obwohl ich vorher noch nie mit Computern zu tun hatte und im Wesentlichen auch nicht mehr wusste, als dass man diesen Blechtrottel füttert und dass dann irgendwas herauskommt, begann ich im August 1979 – gleich nach dem Ende des Büropraxis-Kurses - bei der CA-BV als Programmiererin. (Später wurde das Software Engineer genannt.)

Die erste Zeit dort war einerseits ziemlich hart, weil die Ausbildung damals zu einem Großteil aus Selbstausbildung bestand und man oft nur Bahnhof verstand, jedoch erkannte ich bald, dass hier meine Neigung zum Rätsellösen und zum Spielen mit dem logischen Denken als Arbeit bezahlt wurden.

Von Erwin, meinem Jugendfreund, trennte ich mich in dieser Zeit. Die Beziehung war ohnehin sehr schwierig gewesen. Mein erster Urlaub mit dem selbstverdienten Geld war ein Tauchurlaub in Sri Lanka und auf den Malediven.

Nach einer Einschulungszeit in einer Zweigstelle und diversen Kursen wurde ich als Anwendungsprogrammierer eingesetzt. Ich glaube, ich machte meine Arbeit ganz gut und vor allem auch recht gerne (mit vielen Überstunden), und nach ungefähr fünf Jahren wechselte ich in die Systemprogrammierung.

In der ersten Zeit in der CA lernte ich auch meinen späteren Lebensgefährten Gerhard kennen, der auch in der Programmierung arbeitete. 1981 zog ich von zu Hause aus und mit ihm in eine Wohnung in Simmering. Dort lebten wir zwei Jahre, dann nahm sich Gerhard eine schöne Eigentumswohnung, und ich landete wieder zurück im 14. Bezirk. Jedenfalls erlebten wir eine recht glückliche Zeit mit viel Arbeit und verbrachten die Freizeit mit Freunden, einigen schönen Urlauben und dem Herrichten der neuen Wohnung.

1984 wurde ich in einer Pillenpause schwanger und obwohl ich bis dahin aus verschiedenen Gründen kein Kind haben wollte, entschied ich mich ganz bewusst und mit viel Liebe für das kleine Wesen, das da in mir heranwuchs. Die Schwangerschaft war eigentlich eine recht schöne Zeit.


1985 – 1991 (25 – 31 Jahre)


Im Jänner 1985 gebar ich meinen Sohn Martin. Dieses Ereignis war das Beeindruckendste und Schönste in meinem Leben und ich war froh, dies erleben zu dürfen. Allerdings hatte ich zunächst eine Wochenbettdepression beziehungsweise eine Stillpsychose. Die Geburt meines Sohnes hatte mich seelisch sehr aufgewühlt und in mir erstmals meine mütterlich-weiblichen Seiten mit einem Schlag äußerst heftig hervorgebracht.

Obwohl die erste Zeit mit dem kleinen Kind wirklich sehr anstrengend war, war es dennoch eine sehr glückliche Zeit, in der ich die Entwicklung meines Sohnes miterleben durfte. Mein Leben veränderte sich natürlich stark – statt Arbeit und Selbständigkeit jetzt Kind und Haushalt, spielen, Kuchen backen, Babyschwimmen, Kontakte mit anderen Müttern und dadurch viele Frauenfreundschaften. Mit Martin unternahmen wir auch viele schöne Urlaube und Ausflüge. Um ein bisschen dazuzuverdienen (an eine Rückkehr in die CA war damals nicht zu denken, ich wollte die ersten Jahre ja bei Martin zu Hause bleiben) passte ich auf kleine Kinder auf, bügelte für andere Leute und ging putzen.

Als Martin ungefähr drei oder vier Jahre alt war, begann bei mir eine Zeit der schweren Depressionen. Zu Beginn wusste ich nicht einmal so genau, was das war, aber ich erkannte, dass ich ohne äußeren Anlass schlecht drauf war. Die Ursachen für die Depression lagen wohl einerseits in meiner Kindheit und Persönlichkeit begründet, doch andererseits auch in der Abwertung meiner Person durch die Tätigkeit als „Nur-Hausfrau-und-Mutter“ und durch verschiedene Auffassungsunterschiede und Probleme mit meinem Lebensgefährten Gerhard.

Ich traute es mir nun gar nicht mehr zu, wieder arbeiten zu gehen, außerdem schaffte ich kaum mehr meinen Haushalt. Die Depressionen damals waren sehr schwer, und wenn ich nicht meinen Sohn gehabt hätte, hätte ich sie wohl nicht überstanden. Ich war dann natürlich in psychiatrischer Behandlung (die ersten Antidepressiva), doch zunächst brachte mir das keine Verbesserung meines Zustandes. Ich las viel darüber und verstand bald vieles besser. Gerhard kam anfangs schlecht damit zurecht, doch mit der Zeit unterstützte er mich. Freunde und Familienmitglieder halfen mir auch – im Haushalt und auch psychisch. Die Depressionen begleiteten mein Leben ungefähr drei bis vier Jahre lang ohne wesentliche Veränderung.


1992 (32 Jahre)


Im Jahr 1992 ereignete sich dann sehr viel. Zunächst hatte ich eine schizo-affektive Psychose. Ich dachte zuerst, ich wäre erleuchtet, und erlebte erstmals eine unglaubliche Lebensfreude, die ich vorher noch nicht gekannt hatte. So eine Psychose ist aber auch gekennzeichnet durch teilweisen Realitätsverlust, Wahnvorstellungen, Denkstörungen, Gefühlsschwankungen, unvorstellbare Ängste und Ver-rückt-heit.

Ich war im Mai dieses Jahres eine Woche lang stationär auf der Baumgartner Höhe, dann noch mal im Juli eine Woche und im November/Dezember drei oder vier Wochen. Jetzt war es also soweit („Steinhof, Steinhof, mach’s Türl auf, die Susi kommt im Dauerlauf!“) – ich war auf der Psychiatrie. Dort wurde ich mit Neuroleptika behandelt, später wieder mit Antidepressiva.

Die Zeit der Psychose war zwar schrecklich – sie hat auch Vieles zerstört - doch nicht nur, sie war auch wunderbar und hat Einiges geboren. Für mich ist sie nicht nur eine Krankheit, sondern auch eine Chance und eine Gabe. Mein Horizont erweiterte sich erheblich, und meine ganze Lebenseinstellung veränderte sich. Endlich fand ich zu einem Glauben an das Leben. Die Psychose eröffnete mir sehr viel – so manche alten unbewältigten Ängste tauchten wieder auf und wurden überwunden - und ich erfuhr, dass alles im Leben seinen Sinn hat.

Die Psychose war auch ein Ausbruch – aus den Depressionen, aber auch aus der Beziehung mit Gerhard. Es gab schon länger auch Probleme, aber in dieser psychotischen Zeit war es besonders schwierig. Ich war so verrückt, dass ich ihm vor allem mit meinen Worten, aber auch Handlungen sehr viel angetan hatte. In diesem Jahr 1992 mit seinen psychotischen Schüben trennte ich mich von ihm, kam wieder zurück, wollte ihn heiraten – wir hatten schon Ringe, und ein Termin war auch schon festgelegt – dann wieder doch nicht. Er wiederum verstand meine Krankheit nicht, nahm Vieles zu persönlich und verbot mir meine Psychose. Er wollte mir zwar auch helfen, war aber machtlos und überfordert. Wir entfremdeten uns in dieser Zeit sehr stark, und ich fühlte mich oft trotz viel Hilfe und Zuwendung von Freunden und Verwandten sehr einsam.

Im Winter 1992 war meine Psychose am schlimmsten. Ein Schreianfall, ausgelöst durch die ärgsten Angstzustände, die ich jemals erlebt hatte, veranlasste meinen dritten psychiatrischen Aufenthalt auf der Baumgartner Höhe. Mir fehlt zum großen Teil die Erinnerung an die ersten zwei, drei Wochen in der Klinik. Meiner Mutter teilte der Arzt mit, dass sie trotz hoher Neuroleptika-Gabe nicht wüssten, ob sie mich wieder aus diesem Zustand zurückholen könnten.

Meine Eltern kümmerten sich in dieser Zeit wirklich sehr lieb um mich, wie auch vor allem meine Schwester und meine Freunde, wie auch andere Familienmitglieder und Bekannte. Auch Martin half mir. Er war immer gut untergebracht, wenn ich im Spital war – meist bei meiner damaligen Freundin Lisbeth, bei meiner Schwester Monika, bei meinem Bruder Peter oder bei meinen Eltern.

Jedenfalls überwand ich dennoch auch diesen schwersten psychotischen Schub durch unglaubliche Mengen von Haldol und Ähnlichem, durch verschiedene Therapien, durch eine Menge Hilfe und Zuwendung von vielen Menschen oder auch einfach, weil sich die Psychose ausgelebt hatte, herausgebracht hatte, was herausbrechen sollte, mir neue Seiten gezeigt hatte, die nur in solchen Zuständen erlebbar sind, weil sie ihren Zweck erfüllt hatte. So schlimm sie auch war, war sie auch bereichernd und ist ein wichtiger Schritt in meiner Entwicklung gewesen. Vor Weihnachten 1992 wurde ich dann entlassen.


1993 – 1994 (33 – 34 Jahre)


1993, nach meinem letzten stationären Aufenthalt, war ich für ein Dreivierteljahr vormittags in den Therapiewerkstätten auf der Baumgartner Höhe, wo ich Webarbeiten, Seidenmalen und Batiken machte. Dort war auch so etwas wie ein Übungs-Büro, wo ich ein bisschen am Computer arbeiten konnte. Damals schrieb ich meinen ersten Text „Das Märchen vom Schachtelkind“, in dem ich die Zeit der Depressionen und des Ausbruchs – der Psychose – verarbeitete. Ich wurde ambulant vor allem mit Quilonorm, einem phasenprophylaktischen Medikament (Lithium) behandelt, denn meine damalige Diagnose – und somit mein Verständnismodell für viele Jahre – war die manisch-depressive Krankheit. Ich bekam auch weiterhin Neuroleptika und Antidepressiva. Außerdem hatte ich auch erstmals Gesprächstherapie für längere Zeit.

Auch nach dieser Zeit der schwersten Psychose hatte ich weiterhin depressive und leichte psychotische Phasen. Jedoch waren die Depressionen nie wieder so schwer und langanhaltend und die psychotischen Phasen lange nicht mehr so arg. Ich habe gelernt, mit diesen Phasen in abgeschwächter Form zu leben, und komme von Mal zu Mal besser damit zurecht.

Jedenfalls gewöhnte ich mich in dieser Zeit in den Therapiewerkstätten im Jahr 1993 auch an den Tagesablauf wie bei einem Halbtagsjob. Schön langsam befasste ich mich auch mit dem Gedanken, wieder arbeiten gehen zu können. Meine Beziehung mit Gerhard ging allmählich dem Ende zu. Im Jänner 1994 begann ich wieder in der CA in der Anwendungsprogrammierung zu arbeiten, also nach rund neun Jahren Pause. Da hatte sich in der Zwischenzeit natürlich sehr viel in der EDV verändert. Irgendwie – gestützt durch meine Medikamente und Therapien und durch sehr viel Entgegenkommen seitens meiner Arbeitskollegen – schaffte ich es aber doch wieder, den Anschluss zu finden. Ich arbeitete 20 Stunden pro Woche, nach einem Jahr 25 Stunden. Zum Glück konnte ich mir meine Arbeitszeit durch verschobene Dienstzeit und Zeitausgleich ganz gut selbst einteilen.

Martin hatte sich zu einem lieben, intelligenten, warmherzigen, tapferen, lebhaften und braven kleinen Burschen entwickelt. Er ging damals in die Volksschule. Natürlich hatte er so einiges – an wirrem Gerede von mir, aber auch Beziehungsstreitereien und andere unschöne Dinge – vor allem in diesen schwierigen Jahren der Krankheit miterleben müssen. Ich hoffe, er hat es dennoch halbwegs gut verarbeiten können. Jedoch sollte noch ein entscheidender Einschnitt für ihn folgen – meine Trennung von seinem Vater Gerhard und damit unser Umzug in eine eigene Wohnung.

Gerhard und ich beschlossen irgendwann einvernehmlich, uns zu trennen und die Sache zivilisiert und nicht überstürzt ablaufen zu lassen. Ich sollte genug Zeit haben, mir eine Wohnung zu suchen. Wir vereinbarten, dass Gerhard eine Räumungsklage gegen mich einreicht, sonst hätte ich keinen Anspruch auf eine Gemeindewohnung gehabt. Wir wollten vernünftig und lieb als Eltern mit dem Martin umgehen, ehrlich zueinander sein und nicht im Streit enden. Nach dreizehn Jahren hatte unsere Beziehung ihr Ende gefunden.

Ich suchte 1994 um eine Gemeindewohnung an und musste auch nicht lange darauf warten, da mich die Sozialarbeiterin von der Baumgartner Höhe unterstützte. In der Zwischenzeit hatten Gerhard und Lisbeth, die gerade erst geschieden wurde, zusammengefunden. Wir hatten Lisbeth eingeladen, mit ihren Kindern bei uns zu leben, bis sie eine Wohnung gefunden hätte. Die Situation wurde zuletzt allerdings unerträglich – vor allem, als auch unschöne Dinge aus der Vergangenheit ans Tageslicht kamen. Von einer zivilisierten Trennung war nun keine Rede mehr, und sobald ich im Herbst 1994 den Schlüssel für die Wohnung bekommen hatte, war ich auch schon weg, mit dem Martin natürlich. Wir wohnten noch zwei Wochen bei meinen Eltern bevor wir einzogen, währenddessen mir mein Vater half, die Wohnung herzurichten.

Es begann eine zwar noch schmerzhafte, aber auch schöne und sehr aktive Zeit. Ich richtete erstmals selbst meine eigene Wohnung her. Es war eine Zeit der Befreiung und des Neuanfangs. Mein Teilzeitgehalt war gar nicht schlecht und reichte für ein einfaches Leben mit Martin ohne allzu große Sprünge, aber mit Urlauben und Anschaffungen, sodass wir zufrieden waren. Ich wollte auch weiterhin nur Teilzeit arbeiten – auch als mein Sohn in die Sporthauptschule, eine Ganztagsschule kam, also nicht nur seinetwegen, sondern auch meinetwegen und wegen meiner Krankheit. Es war mir eben wichtiger, Zeit für mich und Martin zu haben und nicht hundertprozentig in das Arbeitsleben integriert zu sein, als viel Geld zu haben. Gerhard und Martin hatten und haben bis heute regelmäßig Kontakt und ein gutes Verhältnis, worüber ich sehr froh bin. Auch unterstützte er ihn finanziell mit Alimenten.

Durch die Trennung von Gerhard verlor ich auch viele Freunde. Es war in mehrerer Hinsicht eine Zäsur und ein Neubeginn. Meine Familie stand zu mir. Es entwickelten sich neue Freundschaften – vor allem und bis heute die mit Susi, die bei mir im Haus gleich Tür an Tür mit mir lebt und die ich sehr lieb gewonnen habe. Auch mit Sanne, die auf der selben Stiege wohnte, verbrachten wir einige Zeit. Ich ging weiter arbeiten, richtete meine Wohnung nach und nach ein und war eigentlich recht glücklich. Mit der Zeit konnte ich auch die Tabletten wieder absetzen. Ich hatte mich psychisch wieder ganz erfangen und gelernt, mit dem Phasengeschehen (passive, depressive und im Gegenzug unruhige, aktive Phasen) ohne Medikamente umzugehen. Auch begann ich, um fit zu werden, viel spazieren zu gehen und wieder zu turnen – in der Volkshochschule, im Sport-Center und mit einem Freund namens Rudi.


1995 – 1998 (35 – 38 Jahre)


Martin und ich machten im Sommer Urlaube – in Kreta, am Klopeiner See und bei meinem Bruder im Waldviertel. Gerade als es mir wieder so richtig gut ging, begannen leider die ersten körperlichen Beschwerden. Das war im Jahr 1996. Das Turnen mit Rudi und die Massagen von ihm zeigten starke Wirkung – alte Verspannungen kamen hervor und wurden aufgelöst (und traten auch psychisch zu Tage), jedoch gab es auch sehr schmerzhafte Phasen und auch andere körperliche Beschwerden, als sich in meinem Körper alles neu einrichtete. Jedenfalls wurden die Schmerzen leider chronisch, starke Erschöpfungs- und Schwächezustände kamen dazu, sowie auch Schlaf-, Verdauungs- und andere Störungen, die durch ein Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem zu Stande kommen. Heute weiß ich, dass das zu einseitige und teilweise falsche Turnen und Massieren – das Beruhigende, die Entspannung fehlte fast ganz – mit dazu beigetragen haben, eine chronische Krankheit bei mir zu entwickeln.

Anfang 1997 erkrankte meine Mutter leider an Bauchspeicheldrüsenkrebs und verstarb bald darauf Ende Juli. Das war ein sehr trauriges Ereignis – sie war erst 60 Jahre alt – und doch brachte es den Rest der Familie näher zusammen. Besonders mit meinem Vater und seinem Schmerz war ich eine Zeitlang sehr stark verbunden. Danach verbrachte ich eine Weile bei meinem Bruder Peter im Waldviertel, mit dem ich mich recht gut verstehe, wenngleich ich ihn nur selten sehe. 1998 war ich alleine in Kefalonia auf Urlaub.

Meine körperlichen Beschwerden verschlimmerten sich weiter und schränkten mich bei Arbeit, Haushalt und Freizeit ein. An Sport war nun auch nicht mehr zu denken, obwohl ich mich dann später immer wieder mit flottem spazieren Gehen etwas aufbauen konnte. Ich wurde zunächst von meinem Betriebsarzt und von meinem praktischen Arzt mit verschiedenen Therapien und Medikamenten behandelt, aber mit nur geringem Erfolg. Mein Hausarzt veranlasste die verschiedensten Untersuchungen, aber nichts Greifbares oder Messbares wurde gefunden. Ich nahm in der ersten Zeit recht viele Schmerzmittel, doch sie wirkten bald nicht mehr, dann später nahm ich sie nur mehr ab und zu. Haushalt und Arbeit zu bewältigen wurde immer schwieriger, und bald nahm ich auch dankbar die Hilfe meiner Freunde an.


1999 – 2001 (39 – 41 Jahre)


1999 war es dann so, dass meine Schmerzen schon ununterbrochen fortbestanden, es gab keine Pause mehr. Ich stand mit Schmerzen auf und legte mich nieder mit ihnen, oft konnte ich nicht gut schlafen, und ich war sehr schwach. Bald kam ich nur schwer aus dem Bett - zum Arbeiten schleppte ich mich sowieso meist erst am Nachmittag – und nach der Arbeit, die ich wegen der Schmerzen nur mehr sehr schwer bewältigen konnte, war ich wieder ganz erschöpft. Durch ziemlich freie Arbeitseinteilung konnte ich lange einen Krankenstand vermeiden. Jedoch ab Mitte Februar 1999 war es dann so weit, dass ich gar nicht mehr arbeiten gehen konnte, und ich blieb für lange Zeit krankgeschrieben.

Im August darauf war ich ungefähr zehn Tage im Krankenhaus Lainz – da wurde mir die Diagnose Fibromyalgie gestellt – eine chronische Schmerzkrankheit, bei der Muskeln und Bindegewebe am ganzen Körper betroffen sind und die auch alle meine anderen Symptome erklärte. Es war eine Erleichterung, eine Diagnose zu haben, nachdem lange herumgerätselt wurde, was und ob ich etwas hätte oder ob ich mir das nicht nur einbildete. Jedenfalls konnte ich mich nun im Internet und in Büchern informieren. Ich musste leider feststellen, dass die Ärzte zur damaligen Zeit noch sehr wenig darüber wussten oder die Krankheit oft nicht ernst nahmen. Ich erfuhr, dass Fibromyalgie nicht heilbar ist, aber man kann Verbesserungen erzielen und mit der Krankheit leben lernen.

Es folgte weiter eine Zeit mit vielen Arztbesuchen und Therapien. Fibromyalgie ist eine körperliche Erkrankung mit noch nicht geklärter, aber wahrscheinlich auch psychischer Ursache. Daher ging ich auch wieder zum Psychiater. Ich wurde wieder mit Antidepressiva behandelt – nicht so sehr wegen der Depressionen, die sich später als Folge der andauernden, kräfteraubenden Schmerzen und der Hoffnungslosigkeit einstellten, sondern um die Schmerzschwelle zu senken. Außerdem suchte ich nach einer Psychotherapie. Jedenfalls wird die Krankheit wohl dadurch ausgelöst, dass man sich selbst für sehr lange Zeit zu großen seelischen und/oder körperlichen Belastungen aussetzt. Man überfordert sich, weil man seine Grenzen nicht spürt und überschreitet.

Nach einigen Monaten Krankenstand, machte ich noch einen Arbeitsversuch, der aber bald scheiterte, und war wieder für viele Monate krankgeschrieben. Es kam dann Ende März 2000 nicht überraschend, aber dennoch erschütternd die einvernehmliche Kündigung von der CA. Ab dann pendelte ich zwischen Arbeitslosigkeit und Krankenstand hin und her, da ich weder beim AMS noch beim Gruppenarzt von der Krankenkasse Verständnis fand. Dann suchte ich zum ersten Mal um Berufsunfähigkeitspension an. Es folgte eine anstrengende und zermürbende Zeit der Begutachtungen, da ich nach dem ablehnenden Bescheid die Klage gegen die PVA beim Arbeits- und Sozialgericht einreichte.

Im Juli 2000 machte ich zum ersten Mal eine Kur in Warmbad Villach, die mir sehr gut tat. Anfang 2001 besuchte ich eine Schmerzbewältigungsgruppe mit Professor Bach im AKH, die sehr aufschlussreich und verbindend war. Ich schloss mich auch einer Selbsthilfegruppe für Fibromyalgie-Patienten an, die gerade erst im Entstehen war.

Im Jahr 2001 veränderte sich auch einiges in meinem privaten Freundeskreis. Rudi, den ich schon ziemlich lang kannte und der mich zu Anfang sehr unterstützte, war ein sehr schwieriger Mensch. Er wurde mit der Zeit auch immer launischer, boshafter, spöttischer, sturer und selbstherrlicher. Es stellte sich leider heraus, dass er ein sehr falscher Freund war – er war manipulierend, hinterhältig und skrupellos. Er versuchte, seine Freunde gegeneinander auszuspielen, und hätte fast meine Freundschaft mit Susi zerstört. Er dachte nur an seinen eigenen Vorteil. Ich hatte mich lange genug täuschen lassen, und 2001 kam alles heraus, sodass ich mich endgültig von ihm trennte. Wieder einmal ein bekanntes Muster, das ich in meinem Leben schon öfters kennen gelernt hatte – Lüge und Betrug – aber diesmal auf besonders grausame und herzlose Weise.

Es begann wieder einmal eine Zeit, in der ich ganz alleine mit meinem Sohn dastand. Martin hatte inzwischen die Sporthauptschule und auch das Polytechnische Jahr in der Handelsschule absolviert und war jetzt in einer EDV-Schule für Informatik-Kaufleute. Ich stand wieder ohne Freunde da – sogar mit Susi verstand ich mich nicht mehr - und mit meiner Familie hatte ich auch kaum mehr Kontakt. Doch mit der Zeit konnte ich auch wieder neue Freunde finden – bei der Selbsthilfegruppe und im Begegnungszentrum Regenbogenhaus. Meiner Familie näherte ich mich auch wieder an, und Susi und ich fanden wieder zusammen. Meine Wiener Großmutter, die ich vor ihrem Tode noch öfters im Pflegeheim besuchte, verstarb leider im Dezember 2001.



2002 – 2008 (42 – 48 Jahre)


Ich versuchte die verschiedensten Behandlungen, und manche halfen auch etwas. Die größte Verbesserung brachte jedoch wieder einmal die Änderung meiner Lebensumstände. Wieder war es eine Zeit der Befreiung und der Neuorientierung, die mich beflügelte. Im April 2002 war ich ein zweites Mal auf Kur in Warmbad Villach. Ich begann auch – gemeinsam mit meiner Schwester Monika - Tai Chi zu lernen, das ich heute noch betreibe und das mir recht gut tut. Meine Pension wurde beim ersten Mal trotz Klage abgelehnt – im Gegenteil, es wurde mir noch bescheinigt, dass ich ganztags und unter besonderem Stress arbeitsfähig wäre – welch ein Hohn, ich hätte gerne gearbeitet, wenn ich gekonnt hätte.

Im Jahr 2003 war ich für vier Monate im Psychiatrischen Krankenhaus Therapiezentrum Ybbs an der Donau, wo ich viele Therapien machte, mit der Zeit auch wieder mit Psychopharmaka behandelt wurde und mich mit Spaziergängen und Tai Chi aufbaute. Dort wurde meine Krankheit von der psychiatrischen Seite her gesehen und die Grunderkrankung für meine körperlichen Beschwerden gesucht. Meine neue Diagnose lautete dissoziative Störung. Im März diesen Jahres verstarb auch meine Heidenreichsteiner Großmutter.

Nach Ybbs hatte ich Sozialbegleitung durch Fr. Größl, später durch Margareta von Pro Mente. Margareta wurde mit der Zeit auch eine gute Freundin. Öfters traf ich mich auch mit Christine von der Selbsthilfegruppe. Im Regenbogenhaus lernte ich Gerlinde, Charly, Silvia und auch andere kennen, mit denen ich viel unternahm. Psychiatrisch betreut wurde ich ab nun von der Sozialpsychiatrischen Ambulanz der Psychosozialen Dienste im 16. Bezirk. Ich hatte dort auch eine Zeitlang Einzel- und Gruppentherapie. Außerdem machte ich eine Gruppe für Fibromyalgie-Patienten betreffend „Achtsamkeit“ mit, die von Ulrike Tiefenthaler-Gilmer, einer sehr guten Therapeutin geleitet wurde. Bis heute haben wir noch weiter Achtsamkeitstraining bei Ulrike in längeren Abständen.

2004 war ich noch einmal für knapp drei Monate in Ybbs. Die Therapien und die ganze Situation dort helfen mir immer wieder sehr. Inzwischen suchte Martin eine Weile nach einer Lehrstelle und wurde dann vom AMS als EDV-Techniker ausgebildet. Obwohl er mit gutem Erfolg abgeschlossen hatte, sucht er bis heute noch nach einer Arbeitsstelle.

2005 suchte ich nochmals um Berufsunfähigkeitspension an, diesmal nicht nur mit der Fibromyalgie, sondern auch mit den psychiatrischen Diagnosen, und diesmal ging es durch – befristet auf zwei Jahre. (2007 wurde sie auf weitere zwei Jahre bewilligt.) Das war eine Erleichterung, die Existenz war wenigstens gesichert. Martin leistete dann seinen Zivildienst bei der Lebenshilfe mit der Betreuung Behinderter ab. Ich hatte wieder gelernt, mich zu verlieben – in Thomas – einen Mann, der meine Liebe leider nicht wert war und mich belog und betrog. Als ich das erkannte, trennte ich mich von ihm nach einem Dreivierteljahr Beziehung.

2006 war ich wieder in Ybbs – diesmal für mehr als vier Monate – wo ich mich sehr wohl fühlte. Ich lernte dort im August meinen jetzigen Freund Andreas kennen, einen sehr lieben Menschen, der nur leider eine Suchtkrankheit hat. 2007 war ich nochmals drei Monate in Ybbs – jetzt gleich von Anfang an gemeinsam mit Andreas. Danach wurde ich psychotherapeutisch beim Dialog betreut – einer Anlaufstelle für Drogenkranke und deren Angehörige – da meine vorige Therapeutin die Therapie abgebrochen hatte. Beim Dialog lernte ich Tina Deutenhauser kennen und schätzen, die auch heute noch meine Therapeutin ist (wenn auch nicht mehr beim Dialog). Außerdem machte ich zweimal ein Partnerinnen-Seminar für Angehörige von Suchtkranken mit.

Mit Andreas verlebe ich jetzt seit bald zwei Jahren eine oft sehr glückliche, aber auch eine sehr schwierige Zeit. Wir beide lieben einander sehr, haben aber eigene Wohnungen und wollen nicht zusammenziehen, doch wir sehen uns sehr oft. Nach verschiedenen Auf und Abs haben wir uns jetzt wieder zusammengefunden und werden in kurzer Zeit gemeinsam auf Kur nach Bad Harbach fahren.

Im Moment bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben. Mein Sohn Martin ist jetzt dreiundzwanzig und wohnt immer noch bei mir. Ich liebe ihn sehr und verstehe mich mit ihm zum Glück recht gut. Ich wünsche ihm, dass er bald Arbeit findet. Zu unserem kleinen Haushalt gehört seit ein paar Jahren auch eine Katze. Sie heißt Kitty, ist sehr lieb und etwas scheu. Sie hatte in ihrem Katzenleben schon sehr schlimme Zeiten erlebt und wird bei Martin (ihrer wichtigsten Bezugsperson) und mir so richtig verwöhnt.

Ich schreibe ein bisschen und nehme an der Redaktionssitzung des Regenbogenhauses teil. Dort kann ich meine Texte vorlesen und in den Regenbogen-Nachrichten veröffentlichen. Auch bei anderen Aktivitäten in diesem psychosozialen Tageszentrum nehme ich öfters teil. Ich treffe dort auch einige meiner lieben Freunde.

In meinem Leben hat es bisher viele Veränderungen, Einschnitte, Schmerzen und Belastungen gegeben, aber auch sehr viel Schönes, viel Entwicklung und viel Erfahrung. Mit meiner Krankheit (körperlich und seelisch) kann ich mittlerweile recht gut umgehen. Natürlich gibt es noch Phasen, in denen ich niedergeschlagen bin, und solche, in denen mir meine Gedanken zu schnell laufen und leicht alles zu viel wird, außerdem noch jede Menge Schmerzen, wenn auch weniger als früher. Ich möchte aber wirklich keine Erfahrung missen, denn alles, was ich erlebt habe, hat mich geprägt und aus mir den Menschen gemacht, der ich heute bin.



Susanne
2008-06-05


Sumahel

Ausguck

  • »Sumahel« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 56

Registrierungsdatum: 25. April 2004

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65

Freitag, 8. August 2008, 22:26

Neuer Text "Die drei Wünsche"

Ich möchte euch hier meinen neuesten Text vorstellen, den ich erst heute geschrieben habe.
Viel Vergnügen und Anregung zum Nachdenken beim Lesen wünscht euch Sumahel!



DIE DREI WÜNSCHE


Es gibt verschiedene Fragen, die ich mir im Verlauf meines Lebens immer wieder einmal stelle und die ich je nach Alter und Entwicklungsstufe, aber auch je nach der Lebenssituation, in der ich mich gerade befinde, ganz unterschiedlich beantworte.

Eine dieser Fragen, mit denen ich mich in meinem Leben immer wieder einmal beschäftige, um mir die jeweils passenden Antworten anzusehen, ist folgende:

„Was würde ich mir wünschen, wenn ich drei Wünsche frei hätte, die mir erfüllt würden?“

Nun, ich erinnere mich dunkel, als Kind sogar schon einmal einen Schulaufsatz über dieses Thema geschrieben zu haben. Jedenfalls zieht sich diese Gedankenspielerei wie ein roter Faden durch meinen Lebensweg.

Da gab es natürlich die verschiedensten Antworten. Der erste Wunsch war meist der, nicht nur drei, sondern unendlich viele Wünsche erfüllt zu bekommen. Schließlich war ich ja nicht dumm, allerdings auch recht unbescheiden.

Dann wünschte ich mir natürlich alle möglichen Dinge, die ich besitzen wollte, oder solche, die mir mein Leben erleichtern sollten. Auch eine reiche Auswahl an Gaben, Fähigkeiten und Fertigkeiten wünschte ich mir, wie zum Beispiel zaubern zu können, was immer ich wollte. Auch ohne Hilfsmittel fliegen zu können, erträumte ich mir. Ich las auch sehr gerne Märchen- und Hexenbücher.

Dann folgten auch andere Wünsche der Eitelkeit, wie zum Beispiel hübscher zu sein. Oder auch unwiderstehlich! Das hatte ich aus einer Geschichte in einem Superman-Heft und beeindruckte mich offenbar sehr. Ja, Superman-Fähigkeiten und andere übernatürliche Kräfte wünschte ich mir natürlich auch sehr gerne.

Ich wünschte mir auch, alles Wissen der Menschheit gespeichert zu haben, es zu verwalten und damit umgehen zu können, um den Mächtigen der Welt mit Rat und Hilfe zur Seite stehen zu können. Wie sehr war ich doch auch schon als Kind in meinen Verstand verliebt und ziemlich kopflastig. Doch auch mein Gefühl meldete sich, und ich wünschte mir oft, mein Opa würde noch leben.

Doch auch an die anderen dachte ich natürlich. Schließlich wollte ich Familienangehörigen und Freunden Gutes tun und ihnen helfen, je nachdem, was jeder brauchte. Dann kamen auch die Bekannten dran – die näheren und die entfernteren – schließlich auch die Unbekannten, die ich ja auch nicht benachteiligen wollte.

Ich wünschte mir, die Nöte der Menschen zu erfühlen, sie zu lindern und die Menschen glücklich zu machen. Auch wünschte ich mir, alle Menschen zu lieben. Doch vielleicht dienten diese Wünsche auch nur dazu, mir selbst zu beweisen, welch guter Mensch ich doch wäre.

Ich wollte auch schlimme Krankheiten heilen und am besten die Kriege abschaffen. Damals ahnte ich aber schon, dass das nicht so einfach, sondern im Gegenteil ziemlich problematisch wäre. Eigentlich wollte ich die ganze Menschheit beglücken und erretten. Ich erkannte aber bald, dass ich gar nicht die richtigen Lösungen für die Menschheitsprobleme wüsste, und wünschte mir die entsprechende Weisheit.

Irgendwann begriff ich aber, dass der Anspruch und die Verantwortung, allen Menschen helfen zu wollen, für mich einfach zu groß waren. Außerdem – wenn jeder glücklich wäre – würde man es dann auch noch als Glück empfinden? Um mich dieser ganzen Problematik zu entziehen, stellte ich für meine weiteren Betrachtungen die Regel auf, dass ich nur für mich selbst Wünsche frei hätte.

Jeder Wunsch musste aber auch genau formuliert werden, damit nicht etwas Unerwartetes dabei herauskäme. Und leider kann jeder noch so gut gemeinte Wunsch auch negative Auswirkungen haben, die mir vielleicht nicht bewusst wären. So wünschte ich mir zu jedem Wunsch auch eine Warnung über diese ungewollten Folgen, bevor er in Erfüllung ginge.

Jedoch fragte ich mich auch, ob durch diese Maßnahme, wenn man sie in letzter Konsequenz durchdenkt, nicht jede Wunscherfüllung unmöglich würde oder nur durch eine gewisse Skrupellosigkeit dennoch durchgeführt werden könnte. Oder wäre es doch besser, nicht alles über die negativen Folgen zu wissen? Es wurde immer problematischer, je mehr Gedanken ich mir darüber machte.

Einen Wunsch hatte ich früher leider auch sehr oft, nämlich den zu sterben oder - besser noch - niemals geboren worden zu sein, um nicht vielleicht doch noch irgendjemand durch meinen Abgang zu betrüben und um in dieser Welt keine einzige Spur hinterlassen zu haben.

Bald machte ich daraus eine eigene Frage, die mich auch durch mein Leben begleiten sollte, nämlich:

„Wenn du die Möglichkeit hättest, anstatt weiterzuleben nie gelebt zu haben, sodass deine gesamte Existenz in der Vergangenheit und auch die Erinnerungen daran ausgelöscht würden, würdest du das wählen?“

Sehr oft beantwortete ich diese Frage früher mit „Ja“ – also damit, dass es besser und für mich wünschenswert wäre, nie gelebt zu haben. So wenig glaubte ich damals an das Leben. Mittlerweile – es ist schon seit einiger Zeit so – habe ich für mich entschieden, dass das Leben auf jeden Fall lebenswert sei und ich keine Erfahrung hier missen möchte. So beantworte ich diese Frage jetzt meist mit „Nein“, um alles erleben zu können, was ich eben so erfahren sollte.

Die Wünsche wandelten sich jedenfalls auch mit der Zeit und spiegelten meine jeweiligen Sehnsüchte oder Unzufriedenheiten wider. Mal tröstete mich die Tagträumerei, so wie die „Bezaubernde Jeannie“ mit einem Blinzeln die gesamte Hausarbeit erledigen zu können. Mal wollte ich mich schlanker wünschen. Und dann wollte ich natürlich von meinen Krankheiten einfach befreit sein.

Doch ich fragte mich bald, ob es denn nicht weniger Befriedigung brächte und weniger beglückend wäre, wenn ich mir alles ohne Mühe einfach so zaubern könnte, als wenn ich es mir selbst erarbeitete. Und so ging ich dazu über, mir Kraft zu wünschen. Genügend Kraft, um meine Hausarbeit selbst zu erledigen und darauf stolz zu sein und um durch viel Bewegung und Zurückhaltung beim Essen es selbst zu schaffen, schlanker zu werden, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Aber ich begann auch, nicht mehr zu wünschen, frei von Krankheiten zu sein, sondern mir Kraft zu wünschen, mit der Krankheit leben zu lernen und sogar aus ihr schöpfen zu können. Das betraf nicht nur die gesundheitlichen Probleme, sondern eigentlich alle Schwierigkeiten in meinem Leben. Auch Gelassenheit ist wichtig – und auch dafür ist innere Kraft nötig.

Ich möchte alles so nehmen können, wie es mir begegnet, und entsprechend darauf antworten. Am besten so wie der Sanguiniker – der lebhafteste und heiterste unter den vier Temperamenten - auf einem Bild, das mir mein Opa gezeigt hatte. Da schwingt sich dieser Vertreter des leichtblütigen Temperaments einfach lächelnd über den ihm den Weg versperrenden Zaun hinweg. Man könnte annehmen, er freute sich noch über diese Gelegenheit, eine Hürde zu nehmen.

Kraft war also das Zauberwort, das erkannte ich. Ich brauchte mir einfach nur genug Kraft zu wünschen, dann wäre alles zu schaffen, was es wert war geschafft zu werden, und alles andere wäre mit genug Kraft zu ertragen. Es gab also nur mehr einen einzigen Wunsch:

„Ich wünsche mir Kraft.“

Doch da erkannte ich lachend und etwas verblüfft, dass ich auch diesen Wunsch gar nicht mehr brauchte. Denn wenn ich bedachte, was ich in meinem Leben so alles schon geschafft und ertragen hatte, wusste ich, dass ich immer genügend Kraft gehabt hatte, habe und auch haben werde.

Ich habe also bereits genau die Kraft in mir, die ich brauche. Nur ist manchmal der Zugang dazu etwas schwerer zu finden.

In meiner schwersten Zeit halfen mir auch der Satz und die Überzeugung:

„Du bekommst nie mehr, als du ertragen kannst.“

„... aber auch nicht weniger!“ war zwar oft der bittere Nachsatz. Dennoch half und hilft mir diese Ansicht, alles irgendwie bewältigen zu können. Was aber nicht heißen soll, dass es deswegen leicht wäre, aber auf jeden Fall ist es sehr lohnend. Ich stelle mich dem Leben, so wie es mir eben begegnet, und versuche, das Beste daraus zu machen.

So bin ich eigentlich, was meine Person betrifft, meist wunschlos. Und zwar glücklich oder unglücklich – je nachdem. Und meistens recht zufrieden.

Natürlich befasse ich mich nach wie vor mit Gedanken über Wünsche und spiele auch manchmal mit der Idee, einen großen Lottogewinn zu erhalten. Dann male ich mir aus, was ich damit machen würde. Doch das sind Gedankenspielereien und Tagträumereien, wie etwa der Traum fliegen zu können. Denn tatsächlich spiele ich nicht einmal Lotto ...


Susanne
2008-08-08

Amelie

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Freitag, 8. August 2008, 22:35

Du hast wieder einen wunderbaren Text geschrieben :)

schön das es Dich gibt Susanne :hug:

Sumahel

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Freitag, 8. August 2008, 23:03

@Amelie:

Danke!
Es freut mich, wenn ich dich berühren konnte.

LG Sumahel

Leon

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Samstag, 9. August 2008, 08:33

ich pflichte amelie bei.

in deinen aussagen steckt sehr viel wahrheit.
wahrscheinlich mehr als vielen von uns bewusst ist.


Leon
  "Nur zwei Dinge sind unendlich:
Das Universum und die menschliche Dummheit.
Nur beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher!"
@ Albert Einstein

Sumahel

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Samstag, 9. August 2008, 09:09

@Leon_X:

Ich danke auch dir für deine wohlmeinenden Worte!

Schön, dass es immer wieder auch neue Leser gibt!

LG Sumahel

KARL I.

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Montag, 11. August 2008, 19:10

Sumahel, wenn ich so schreiben könnte wie Du, wäre ' Die Reisen mit der Smirnov ' auch ein Renner.......

Sumahel

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Dienstag, 12. August 2008, 01:07

@KARL I.

Danke auch für deinen netten Eintrag.
Ich fasse es als Kompliment auf.

Werde mal "Die Reisen mit der Smirnov" lesen!

LG Sumahel

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Sumahel« (12. August 2008, 01:08)


Sumahel

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Freitag, 15. August 2008, 12:18

Neuer Text "Grashalm und Zwetschkenkern"

GRASHALM UND ZWETSCHKENKERN


Ich wohne gemeinsam mit meinem Sohn Martin in einer kleinen Gemeindewohnung im Parterre. Das Wohnzimmer, das gleichzeitig auch als mein Schlafzimmer dient, ist auf der schattigen Hofseite, wo ein paar Lindenbäume stehen. Martins Zimmer ist auf der Straßenseite. Zwischen Fenster und Gehsteig befindet sich jedoch noch eine Böschung mit einer Rasenfläche. Dort habe ich vor Jahren ein Blumenbeet angelegt.

Ich setzte dort zunächst verschiedene Blumenzwiebeln ein, und bald wuchsen dann im Frühjahr Schneeglöckerl und Krokusse, Zwergiris und Traubenhyazinthen, dann Narzissen und danach verschiedene Arten von Tulpen und noch viele andere Blumen. Im Sommer gab es Freesien und Gladiolen, Montbretien und bunte Lilien und noch viele, deren Namen ich gar nicht mehr weiß. Es wuchsen auch Blausternchen, Orientsterne, Anemonen, sogar eine Kaiserkrone und eine schöne, mehrblütige, weiße Lilie.

Mit der Zeit erweiterte und veränderte sich die Vielfalt im Beet. Ich zog einjährige Pflanzen aus Samen wie Kapuzinerkresse und Schleierkraut und aus Knollen solche wie Beet-Dahlien und andere. In einem Jahr pflanzte ich Sonnenblumenkerne ein, aus denen riesige Pflanzen wuchsen. Dann wiederum kaufte ich Glockenblumen und zwei Herzerlstöcke in rosa und weiß, einen Lavendel und verschiedene andere mehrjährige Stauden, um auch sie einzusetzen.

Eine Zeitlang bepflanzte ich einen Teil des Beets mit Samen aus einer Wiesenmischung. Da gab es die verschiedensten Gräser, Wiesenblumen und Kräuter und jede Menge Schmetterlinge. Mit der Zeit wagte ich mich auch an die Aufzucht und Pflege von Rosensträuchern heran. Ich hatte Sorten mit roten, weißen und gelben Blüten. Auch einen besonders feinen, kleinen, rosaroten Rosenstrauch verpflanzte ich zu mir ins Blumenbeet. Letzteren liebe ich ganz besonders, da er früher am Grab von meinem Opa wuchs.

Das Blumenbeet musste natürlich regelmäßig betreut werden. Es wurde vor allem gegossen, und das Unkraut bzw. das, was man eben dafür hielt, wurde gezupft. Manchmal bekämpfte ich Schädlinge, und oft beobachtete ich das Wachsen und Gedeihen meiner Pflanzenkinder. Die Arbeit am Beet machte mir viel Freude, auch wenn sie recht mühsam war. Ich bewunderte und genoss sehr gerne die Blütenpracht. Oft hockerlte ich mich hinter meine Rosensträucher – die Hauswand unter Martins Fenster im Rücken – und betrachtete die Rosen und die anderen Blumen im Beet genauer. Je länger ich da verweilte, desto mehr versank ich in diese kleine Welt.

Jede Blüte wurde in all ihren Einzelheiten und Einzigartigkeiten und mit viel Genuss betrachtet. Jedes Pflänzchen, das sich seinen Weg ans Licht bahnte, und jedes kleine Krabbeltierchen, das sich auf der Erde bewegte, wurde da entdeckt und bewundert. Bald verschwand die Welt rings um mich herum, und ich war ein Teil dieses Mikrokosmos im Blumenbeet. Es war oft sehr tröstlich und erholsam dieses Hineinschauen in das kleine Stückchen Natur.

Einmal bemerkte ich bei diesem Treiben einen frischen, kleinen, zarten Grashalm. Wie verblüfft war ich aber, als ich erkannte, dass er durch die Schale eines alten Zwetschkenkerns hindurchgewachsen war. Das heißt, er hatte sich seinen Weg ans Licht durch dieses harte Material des Kerns, der schon etwas verwittert war, hindurch gebahnt. Mir stiegen die Tränen in die Augen – so gerührt war ich in diesem Moment. Ein kleines Wunder war es, das ich da miterleben durfte.

Es war für mich ein wunderschönes Symbol für die Kraft des Lebens. Der Zwetschkenkern war schon abgestorben - tot. Der Grashalm hingegen war voller Leben, wuchs und strebte zum Licht. So konnte er auch die Härte des Kerns überwinden. Für mich war dies eine Bestätigung des ewigen Naturgesetzes – nämlich, dass sich das Lebendige, das, was in Bewegung, im Wachsen, in Entwicklung ist, immer durchsetzt. Selbst wenn es so ein vermeintlich schwaches Pflänzchen wie ein Grashalm ist. Und sogar wenn solche großen Widrigkeiten und Schwierigkeiten wie ein harter Zwetschkenkern im Weg stehen.

Da zeigt sich wieder einmal, dass es sich durchaus lohnt, weiterzumachen und nicht aufzugeben, wenn man sich in der Dunkelheit befindet. Irgendwann durchbricht man die harte Schale – unter großen Anstrengungen und Schmerzen vielleicht – um plötzlich frei im Licht zu stehen und sich weiter entfalten zu können. Wichtig ist es doch vor allem, sich weiterzubewegen, nicht zu lange stillzustehen, sondern sich immer wieder aufzurappeln und etwas zu tun.

Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen man erschöpft und kraftlos daliegt. Auch diese haben ihren Sinn und ihre Berechtigung. Und es gibt auch immer wieder Möglichkeiten, sich dennoch weiter zu beschäftigen und zu entwickeln. Zum Beispiel ein Buch zu lesen, um dann über die geschriebenen Worte vielleicht ein paar neue Gedanken in sich aufzunehmen, die einen trösten und die einem weiterhelfen. Oder im Garten zu werkeln, vielleicht die Blumen zu gießen, um eben durch die heilsame Beschäftigung mit und in der Natur zu gesunden. Oder einfach einen Blumenstrauß zu betrachten, um sich an Farben, Formen und Düften zu erfreuen.

Bewegung ist eben Leben. Und Bewegung ist das Gegenteil von Stillstand. Wobei Bewegung nicht unbedingt körperlich gemeint ist. Unser Innerstes wird angerührt und bewegt, wenn wir zum Beispiel ein schönes Bild betrachten, mit einem Kind spielen oder unseren Liebsten küssen.

Wichtig ist vor allem, offen zu sein für das Glück und für das Wunder. Wenn es einem sehr schlecht geht, ist es hilfreich, wenigstens daran zu glauben, dass es auch wieder aufwärts gehen kann, auch wenn man sich das im Moment gar nicht vorstellen kann. Vergessen wir doch nicht, dass die Sonne immer wieder aufgeht und vor allem, dass sie immer scheint, egal ob wir sie nun sehen können oder nicht! Ein bisschen Mut ist wohl erforderlich und viel Geduld. Die Hoffnung nie völlig aufzugeben oder sie zumindest wiederzufinden und, wenn man hingefallen ist, nicht allzu lange liegenzubleiben, sondern auch wieder aufzustehen, selbst wenn man sich zunächst auf allen Vieren dahinschleppt.

Ich möchte noch Folgendes ergänzen: Als mir dieses Gleichnis und Wunder vom Grashalm und vom Zwetschkenkern begegnete, hatte ich mich gerade in einer sehr unglücklichen Phase meines Lebens befunden und war wieder einmal an einem Tiefpunkt angelangt. Ich hatte die Diagnose Fibromyalgie (eine chronische Schmerzkrankheit) noch nicht allzu lange und war noch immer überwältigt und schockiert vom Ausmaß und von der Ausweglosigkeit meiner Krankheit. Auch sonst – zum Beispiel in meinen Beziehungen zu Freunden – hatte ich Probleme. Ich war daher auch ziemlich depressiv, also niedergeschlagen, mut- und antriebslos und ohne Selbstvertrauen.

Und gerade da begegnete mir dieses kleine Wunder – dieser Hinweis auf das Leben. Ich glaube, dass so etwas nicht einfach zufällig passiert. Sondern, dass oft, gerade wenn man in einer Sackgasse gelandet ist und keinen Ausweg mehr sieht, sich eine Tür öffnet, ein kleines Licht aufstrahlt, eine Begegnung passiert – mit einem Menschen, der einem weiterhilft, einem weisen oder tröstlichen Wort, das man irgendwo aufschnappt, oder indem eben ein Grashalm einem zeigt, wo es langgeht.

Um solche Wunder erfahren zu dürfen, ist es lediglich notwendig, dafür bereit zu sein, das heißt, auch in noch so schweren Zeiten nicht ganz zu vergessen, die Augen aufzumachen, und das Staunen nicht zu verlernen. Auch der kleine Grashalm konnte das Licht nicht sehen, solange er sich unter der Zwetschkenkernschale befand, aber er hatte so etwas wie eine Ahnung davon. Ich glaube, in jedem Lebewesen ist so ein Grundprogramm gespeichert – sozusagen das Wissen von der Sonne, der Antrieb zum Licht. Und diese innere Kraft ist wohl das Geheimnis des Lebens.


Susanne
2008-08-15

Sumahel

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Sonntag, 7. Dezember 2008, 17:59

Neuer Text "Gefühlssplitter"

GEFÜHLSSPLITTER


Kummer und Trauer – kommen sie hoch?
Oder tänzeln sie unter der Oberfläche?
Als diffuses Gefühl.
Quälend und unbestimmt.
Sehnsucht und Qual.
Wo bist du?
Nicht bei mir.
Ich erreiche dich nur schwer.
Zur Zeit.
Dann wieder Begegnungen der innigsten Nähe.
Und schon wieder stört mich alles an dir.
Verrückt machst du mich.
Und dann wieder will ich dich so sehr.
Ich halte dich kaum aus.
Du raubst mir meine Kraft.
So gehe ich auf Abstand, um mich zu erholen.
Doch die Gelassenheit schwindet bald wieder.
Du lässt mich nicht los – ich krieg’ keine Luft.
Du bemühst dich zu sehr und zu wenig.
Doch ich lieb’ dich so sehr – nur wo bist du?
Wir berühren einander und verschmelzen.
Und manchmal find’ ich dich gar nicht.
Sorge um dich und um unsere Zukunft.
Und so viel Ärger, Zorn und Enttäuschung.
Dahinter Traurigkeit und Schmerz.
Und Hoffnungslosigkeit.
Und Liebe.


Susanne
2008-09-06

Sumahel

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Sonntag, 26. Juli 2009, 11:48

Meine lieben Leser!

Lange Zeit habe ich - aus verschiedenen Gründen - gar keine Texte mehr geschrieben.

Dann war es so, dass ich so nach und nach begann, meine Eindrücke und Empfindungen durch Fotos auszudrücken.
Zwar nur welche, die ich mit dem Handy mache und die keine besonders hohe Qualität haben, die aber meinen bescheidenen Ansprüchen durchaus genügen.

Ich habe so manche Fotos (Serien) auf Blättern (in Word-Dokumenten) zusammengestellt und dann in PDF-Dateien gespeichert.
Die meisten Bilder sind vor allem Natureindrücke von schönen Plätzen in Wien, aber es gibt auch einige vom Waldviertel.

Sollte sich jemand für diese Fotozusammenstellungen interessieren (es gibt mittlerweile 13 Blätter), dann soll er mir eine persönliche Nachricht schreiben, damit ich ihm diese so nach und nach per E-Mail senden kann.

Eine dieser Zusammenstellungen schicke ich euch im Anhang ("Weiße Lilie").
Einerseits als Kostprobe und andererseits, weil es dazu auch Texte gibt.

Eine gute Freundin von mir hat einige meiner Foto-Blätter gesehen und - davon angeregt - ein paar lyrische Texte verfasst, so eben auch einen zu dem oben erwähnten und mitgeschickten über die weiße Lilie.
Dieses Gedicht heißt "Töne hinaus".

Auch ich selbst war danach inspiriert, doch mal wieder was zu schreiben, nämlich auch einen (Prosa-)Text zu diesem Thema mit dem Titel "Weiße Lilie".

Beide Texte möchte ich euch (neben den Fotos) hiermit vorstellen.
Das Gedicht meiner Freundin fällt zwar nicht unter "eigenes Literarisches", aber wegen der Wechselwirkung und gegenseitigen Anregung unserer Kreativität - und weil es einfach so wunderschön ist - möchte ich auch diesen Text unbedingt für euch zur Verfügung stellen.

Liebe Grüße!
Sumahel (Susanne)




TÖNE HINAUS

zweimal drei
duftzungen versetzt
die oben breit
offene innenschale
die darunter schmal
fünf staubbeutel
orangefarben reich
von kühlem grün
der glatte stempel
lilienglockenklöppel
töne hinaus
das weiß
deiner schönheit
golden bestäubt
handgeborgen
verströme den duft
posaune der stille


Christine




Weiße Lilie


Ich habe mit meinem Handy am letzten Tag des Frühlings ein paar Fotos von einer mehrblütigen, schönen, weißen Lilie gemacht.

Diese wunderschöne Blume steht zwischen meinen Rosensträuchern auf der mit Gras bewachsenen Böschung unter einem der Fenster meiner Wohnung, dort wo einmal mein Blumenbeet war und wo eben jetzt nur mehr einige wenige Pflanzen stehen.

Außer den Rosen und einem Lavendel wachsen jedes Jahr im Frühjahr und im Frühsommer wieder einige Gewächse, die sich aus den Zwiebeln entwickeln, die sich immer noch in der Erde befinden.

Als letzte wächst eben die große weiße Lilie, die ich besonders liebe und die mich mit ihrer Schönheit und mit ihrem Duft immer wieder erfreut.

Es war gar nicht so einfach, sie zu fotografieren, denn die Pflanze war zwar eigentlich sehr groß, aber der Stängel war - sei's von Wind und Regen - sei's von den schlingenden und herunterziehenden Unkräutern, die ich nicht sofort entfernt hatte, sondern erst nach einer Weile - sei's, weil ihn jemand heruntergetreten hatte - sei's aus ganz anderen Gründen, ich weiß es nicht - jedenfalls war er ganz schräg aus der Erde gewachsen, also war die mehrblütige Krone trotz des langen Stiels nicht besonders hoch über der Erde.

Das war auch der Grund, warum ich auf manchen Fotos die Blütenkrone mit der Hand hochgehoben hatte, um überhaupt die Blumenkelche schön ablichten zu können.

Ich bin überhaupt froh, dass ich sie gleich fotografiert hatte - es regnete zwar gerade, aber das unterstrich nur ihre frische Blüte - eigentlich vor allem deswegen, weil ich fürchtete, sie könnte mir schon bald von irgendwelchen Passanten abgerissen werden.

Das ist mir nämlich in früheren Jahren schon mehrere Male passiert - schließlich sind solche großen mehrblütigen Lilien im Blumengeschäft sehr teuer - und wenn jemand (wie ich) sie so leichtsinnig und ungeschützt hält...

Dieses Jahr durfte sie jedenfalls ungehindert blühen, bis sie dann allerdings schon recht bald, nämlich bereits ein paar Tage später, wieder verwelkte, was wohl mit dem sowohl heißen, als auch regnerischen Wetter zu tun hatte.

Überhaupt habe ich eigentlich drei Lilienzwiebeln in der Erde zwischen meinen Rosenstöcken und daher drei Pflanzen, die auch alle drei gewachsen sind und jeweils mehrere Knospen bekommen haben.

Die Stängel der anderen beiden Lilien, die schon viele Knospen von jeweils schätzungsweise vier bis sieben Zentimetern Länge hatten, waren leider noch schräger bzw. flacher gewachsen als die in den Fotos festgehaltene, daher lagen diese Blumenkronen fast wirklich auf dem Boden.

Ich überlegte noch, wie ich sie am besten hochbinden könnte, ohne sie ganz abzuknicken, weil ich schon eine konkrete Furcht hatte.

Dann ging ich noch eine Runde Nordic Walking, und als ich zurückkam, war das bereits eingetreten, worum ich schon vorher besorgt war.

Die Gartenarbeiter von Wiener Wohnen waren inzwischen nämlich da gewesen, hatten die Wiese gemäht und waren rücksichtslos über die noch nicht aufgeblühten, fast am Boden liegenden Lilien einfach drübergerattert.

In der frisch gemähten Rasenböschung neben meinen Rosenstöcken und der zum Glück verbliebenen, weil etwas aufrechteren weißen Lilie fanden sich neben Grasbüscheln und so manchem Abfall, der wohl aufgewirbelt wurde, auch die abgetrennten Knospen der beiden anderen.

Nun ja, da darf man dann nicht allzu angerührt sein, schließlich verblieb mir ja die eine, die ohnehin die Schönste war, und außerdem wurde mein ganzes Blumenbeet von Wiener Wohnen zwar geduldet, aber Recht hatte ich darauf natürlich keines und so auch keine Ansprüche.

Das wusste ich aber von Anfang an, es war eben mein eigenes Risiko.

Aber schade war es natürlich schon.

Wie auch immer, mit diesen Fotos richte ich meinen Blick auf die eine, schöne, aufgeblühte Lilie, deren frische Blüte ich im vielleicht besten Augenblick bildlich einfangen konnte und die mir so lange in Erinnerung bleiben wird.

Und im Hebräischen bedeutet der Name Susanne übrigens auch Lilie...



2009-07-11
Susanne




Anmerkung:
Ich habe gerade gemerkt, dass ich keine PDF- (oder DOC-)Files anhängen kann und sie daher gezipped.
Da ich aber nicht weiß, ob für euch ZIP oder RAR günstiger ist, habe ich beide mitgeschickt.
Kenne mich da nicht so gut aus, bitte, verzeiht mir.
»Sumahel« hat folgende Dateien angehängt:
  • Weiße Lilie.rar (209,76 kB - 344 mal heruntergeladen - zuletzt: 9. Januar 2024, 15:03)
  • Weiße Lilie.zip (210,04 kB - 360 mal heruntergeladen - zuletzt: 26. August 2023, 15:37)

Sumahel

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Dienstag, 2. März 2010, 21:09

Neue Texte von Sumahel

Liebe Leser meiner Texte!

(... sofern es noch bzw. wieder jemand gibt, den das interessiert ;) )

Seit Herbst vorigen Jahres habe ich wieder ein bisschen was Neues - und recht Unterschiedliches - geschrieben.
Dies möchte ich euch hier vorstellen.

Als erstes eine Dilogie - also zwei Texte, und zwar gereimte Lyrik - die die Stimmung in einer sehr schwierigen Phase ausdrücken.
Der erste Teil heißt "Stumme Worte" und der zweite "Auf und davon".
Beide sind am selben Tag im September entstanden.


STUMME WORTE


Worte, die zum Himmel schallen,
die ganz einsam dort verhallen.

Sterne, die dort oben stehen,
wortlos meine Wunden sehen.

Blutend steh’ ich da, geschunden,
niemand hat mich hier gefunden.

Ich allein bin da mit mir,
alles sonst ist Täuschung hier.

Hier ist alles Illusion,
bald schon bin ich auf und davon.

Mut ist da! Wie nütz’ ich ihn?
Dazubleiben oder flieh’n?

Fort von hier - wo bin ich dann?
Alles gleicht sich, ob und wann.

Nichts kann je geändert werden,
als das hier Verbleiben auf Erden.

Doch glaub’ ich kaum, dass dann es leicht,
denn andernorts es mich auch erreicht.

Das Grauen, die Qual, sie gehören dazu,
es ruft ewig nach mir, es gibt keine Ruh’.

Worum geht es denn, nicht aufzugeben,
oder gar darum alles aufzuheben?

Im Grunde ist es doch einerlei,
es denkt sich jemand die Seele entzwei.

Es lacht der Geist, der das Ich erfunden,
es schlägt uns doch die tiefsten Wunden.

Drum vergesse ich mich und verlier’ mich in dich,
doch das versetzt mir den nächsten Stich.

Ich bin nicht erwünscht, ich werde benutzt,
du hast mir ein Stück meines Herzens gestutzt.

Und doch bin ich hier – noch immer und jetzt.
Wer hat mir denn diesen Lebenswillen versetzt?

Es lacht hier ein Geist, der den Widerspruch liebt,
auch wenn es ihn nur im Innersten gibt.

So lache auch ich, wenn auch unter Tränen,
nur müde bin ich, es entkommt mir ein Gähnen.

Ich bin es schon leid, dieses sinnlose Treiben,
so lasst mich in Ruh’, so lasst es doch bleiben.


Susanne
2009-09-14



AUF UND DAVON


Auf und davon, ihr lieben Kleinen,
die ihr noch hängt an meinen Beinen.

Was denn hat es euch genützt,
dass ich euch immer habe beschützt.

Verloren sind wir allemal,
eigentlich hatten wir nie eine Wahl.

Es war unser Schicksal, von Anfang an,
das zu erkennen, da waren wir dran.

Es gibt keinen Ausweg, nur ab durch die Mitte,
es erfordert von uns die weiteren Schritte.

Beliebig sind diese in ihrer Richtung,
wir geh’n durch den Wald – doch es gibt keine Lichtung.

Bäume ringsum, es ist dunkel hienieden,
es ist uns einfach nichts Helles beschieden.

Das Dunkle, es ist uns vertraut geworden,
so geht es weiter – ob nach Süden oder Norden.

Es ist einerlei, nur weiter und heiter,
und wenn du auch Rotz und Wasser heulst, weiter!

Schwitzend und blutend und mit einem Lächeln,
während wir uns Kühlung zufächeln.

Die Hitze der Schmerzen, sie hält uns in Trab,
so lassen wir niemals vom Tätigsein ab.

Und wirft es uns doch hernieder mit Scham,
dann steh’n wir wieder auf voll Schuld und Gram.

Wir müssen kämpfen und weiter streben,
ist es nicht absurd – ja das ist es, unser Leben.


Susanne
2009-09-14



Im Oktober 2009 schrieb ich wieder ein Gedicht, nämlich "Innige Begegnung".
Das Thema war diesmal ganz anderer Art...


INNIGE BEGEGNUNG


Zarte Röte, wulst’ge Lippen,
willst’ an meinen Brüsten nippen?

Tauch hinab ins Reich der Düfte,
schmeck und leck voll tiefer Lüste.

Bring uns hoch in weite Sphären,
uns zu verlieren und sie zu ehren.

Sie, die Göttin der Lust auf Erden,
durch die wir alle geboren werden.

Triebhafte Tiere und das Höchste zugleich,
so wird es unser das irdische Reich.

In den Himmel hinauf, nur noch ein Stoß,
der Ekstase gleich im göttlichen Schoß.

Das Leben durchpulst uns blutend rot,
doch nah ist zugleich der schmerzhafte Tod.

Die Zeit steht still, es bleibt sich gleich,
der Atem seufzt, so weit ist das Reich.

Tanzend wir sterben mit Tränen und Lachen,
wir müssen nichts tun und nichts mehr machen.

Das haltlose Sein ist der einzige Gewinn,
alles ist eins und nichts macht mehr Sinn.

Ich bin und du bist, wir sind – das ist Sein.
Fort mit der Täuschung, weg mit dem Schein.

Das Hier und das Jetzt. Sie sind uns geblieben.
Nur mehr wir beide mit unseren Trieben.

Die Grenzen sind fort, wir sind alles und eins,
die ganze Welt, der Himmel und keins.

Es treibt uns hoch, und tief ist der Fall.
Wir landen gar unsanft mit heftigem Knall.

Sanftes Flüstern und Streicheln lindert die Qual,
getrennt sind wir doch mit einem Mal.

Zwei Wesen separat, voneinander verschieden,
ach, hätten wir uns doch von Anfang an gemieden.

Und doch gibt es ein Lächeln, es war ein Genuss,
ein liebendes Wort und ein letzter Kuss.

Ein letztes Erbeben, dann folgt die Stille.
Es ist aus und vorbei, und es war unser Wille.


Susanne
2009-10-12



Die nächsten beiden Gedichte habe ich wieder zu einer Dilogie zusammengefasst.
Sie stellen so etwas wie zwei gegenüberliegende, völlig gegensätzliche Pole an Befindlichkeiten dar und stehen auch formal in einem gewissen Zusammenhang.
Entstanden sind sie im Abstand von ein paar Wochen.
Teil 1 heißt "Nächtliche Tränen" und Teil 2 "Ein herrlicher Morgen".


NÄCHTLICHE TRÄNEN


Aus wilden Träumen aufgewacht,
da hab’ ich geweint in dunkelster Nacht.

Welt, du bist so anders jetzt
ganz von meinen Tränen benetzt.

Trauer und Schmerz, schwarz und rot.
Lustvolle Qual sowie äußerste Not.

Ohnmacht und Tod aller Lebenslust,
über bleibt dann nur mehr Zorn und Frust.

Atemloses Schweigen ganz allein,
wehrlose Haltung findet sich drein.

Aushalten, einstecken, furchtlos und dreist.
Was soll’s, denn geflüchtet ist ja das meist’.

Hiergeblieben ist die Hülle nur,
sie allein duldet Blut, Schweiß und Tränen pur.

Doch grinst sie und tanzt und lacht uns aus.
Es ist bloß ein Schauspiel, o welch ein Graus.

Masken und Feuer, sie johlen und lodern,
während die wahren Gefühle vermodern.

Farben und Worte, nur ihr bleibt bestehen,
während die Emotionen vergehen.

Doch nur in dem schützenden Mantel der Nacht,
da wird auf einmal nicht mehr gelacht.

Da ist Zartheit und Schwäche und Sehnsucht und Liebe
durchzogen von Angst, Schuld und Scham durch Hiebe.

Schläge und Stöße werten uns ab,
halten uns aber auch auf Trab.

Weinen und Klagen hallt durch den Raum,
alles darf sein, aber nur im Traum.

Kaum sind wir wach, sind wir stark, hart und stumm,
manchmal auch laut, aber auch ziemlich dumm.

Schützende Grenzen werden eingehalten,
so Manches durchbrochen, doch Vieles beim Alten.

Die Wächterin der Kehle tut noch immer ihre Pflicht,
die Tränenabdrückerin, wir entlassen sie nicht.

Wir lassen sie los, weiten den Hals ein Stück,
doch kaum droht Gefahr holen wir sie zurück.

Gar Manches braucht Schutz und Nahrung noch,
es wird wachsen und lebendig und geheilt wird es doch.


Susanne
2009-10-12



EIN HERRLICHER MORGEN


Aus wunderbaren Träumen aufgewacht,
da hab’ ich gelächelt und leise gelacht.
Und das alles geschah noch fast in der Nacht.

Ich war meines Lebens so heiter und froh,
das Licht in meinem Herzen brannte lichterloh.
Hell ist es dort ja immer und sowieso.

Der Zugang dazu ist nicht immer so leicht,
scheint verborgen gar vielmals, wie mir so deucht.
Der Schatz ganz nah im Wasser, nun sehr klar und ganz seicht.

Ist das nicht ein schöner und herrlicher Morgen,
ganz klein sind auf einmal alle Sorgen.
Ein Vögelchen singt, seine Stimme will ich borgen.

Dieser Tag ist ganz herrlich und wunderbar,
es kann gar nicht anders sein, das ist mir jetzt klar.
Wichtig ist nur was ist, nicht was wird und was mal war.

Das Leben selbst ist doch wunderschön,
öffnet Augen und Herzen, um das zu seh’n.
Das Wunder ist hier, es darf gescheh’n.

Auch euch möcht’ ich wünschen so heitere Stunden
und Glück und Liebe, wie ich jetzt empfunden.
Das tröstet auch und salbt und heilt alle Wunden.

Die Herzen macht weit, dann seid ihr erwacht
und habt auch genauso innig gelacht.
Wir sind alle schon da, es ist schon vollbracht.

Es ist alles im Innersten drin versteckt,
vielleicht habt ihr es nur noch nicht entdeckt.
Es ist eigentlich nur ein bisschen zugedeckt.

Schaut einfach hinein, traut euch, habt Mut,
denn so kommt ihr an, und alles wird gut.
Ich kann euch nur sagen, wie gut das tut.

Jetzt wird es schon hell, ich beende diese Zeilen,
um sie festzuhalten und mich zu beeilen
und sie möglichst schnell an euch zu verteilen.

So viel Glück und Freude will man einfach miteinander teilen!




Susanne
2009-11-05



Liebe Grüße von Sumahel/Susanne!

Inselpapst

R.I.P Inseldruide

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Dienstag, 2. März 2010, 21:25

Na da hät ich auch was beizusteuern...

Eine geplackte Seele...
  Euer Inselpapst... Nobody's perfect, noch nischmal isch... :scratch:
:hinweis: Der Inselpapst - Anno1404 - Mods - Anno1404 - Scenarios

Sumahel

Ausguck

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Dienstag, 2. März 2010, 22:05

Noch ein paar neue Texte

Im November 2009 entstand wieder ein Gedicht.
Es heißt "Babylonische telefonische Verwirrung" und basiert auf einer wahren Begenheit, die ich an diesem Tag, dem Faschingsbeginn, am frühen Morgen erlebte.



BABYLONISCHE TELEFONISCHE VERWIRRUNG


Ein lustiges Erlebnis ist mir heute geschehen,
habt ihr denn vielleicht so was auch schon gesehen?

Ich wachte früh auf nach nur halb genützter Nacht,
zumindest zu dem, wozu sie eigentlich gedacht.

Ich saß gestern am Computer sehr lang und aufgedreht,
drum fand ich in Morpheus
(1) liebe Arme dann erst spät.

Oder eigentlich sehr früh – 's war wohl schon nach vier Uhr,
das heißt, ich schlief so knapp drei Stunden nur.

Die Augen schlug ich schon wieder auf um sieben,
da war aber von mir ein Teil im Traum noch geblieben.

Tippte irgendwas am Handy, bildete mir wohl was ein,
Schlafbilder vermischten das Handeln und den Schein.

Jedenfalls tauchte ich dann doch ganz heraus
aus den Tiefen der Nacht, die Traumwelt war aus.

Ganz zurückgelangt in die reale Welt,
da hab' ich dann was festgestellt.

Das Display am Telefon voll von fremden Worten,
so seltsam, dass ich kaum konnt' die Herkunft orten.

Ich hatte in meiner Vermengung der Welten
und Verwirrung, wo welche Bewusstseinsstufen gelten,
die Einstellungen am Handy unbeabsichtigt verstellt,
sodass eine neue Sprache hat dazu sich gesellt.

Die vertraute, die deutsche, war freilich verschwunden,
ich hab' sie zunächst auch nicht wieder gefunden.

Schließlich findet man sich im gewohnten Menü
nicht zurecht, wenn die Begriffe so fremd sind wie nie,
die uns leiten sollen und führen durch die Stufen.
Da muss man dann eben die Hotline anrufen.

Man will ja nicht alles noch schlimmer machen
durch allzu viel Blindflug und unbedachte Sachen.

Natürlich probiert man dann doch hin und her,
findet mit Glück zu den Kontakten und dort den Hersteller
des verflixten Telefons. Ich ruf dort gleich an,
sodass mir jemand bald damit weiterhelfen kann.

Die Hotline nicht besetzt, ich benütze das Warten,
versuch' noch so Manches auf vielerlei Arten.

Jetzt endlich, es ist acht, und es ist soweit,
ich ruf noch mal an, ein Helfer ist bereit.

Ich weiß noch "X660", die Bezeichnung vom Modell.
Rasche Hilfe zu erwarten war dennoch vorschnell.

Dieser Handytyp ist allerdings schon etwas alt,
der Hotlinetyp gar nicht, er ist freundlich und nicht kalt.

Im Einstellungsmenü die wievielte Zeile
führt zur Änderung der Sprache, wollt' ich wissen ohne Eile.

Mir selbst ging nicht auf der Erinnerung Licht.
Doch weiterhelfen kann auch der Mann mir jetzt nicht.

Denn auswendig kann er das freilich nicht wissen.
Die Vielfalt der Modelle will ja auch kaum wer missen.

Das Gerät hat er nicht da, doch er wird sich's besorgen,
dann kann er mich bald besser mit Hilfe versorgen.

Inzwischen versucht' ich wieder alleine mein Glück
und kam jetzt doch noch weiter ein Stück.

Bei den Einstellungen fand ich dann ein vertrautes Wort,
"Telefon" stand da als Untermenü, und gleich war ich dort.

Das brachte mich weiter, den Babel-Turm
(2) zu bezwingen,
die Sprachverwirrung also zu ihrem Ende zu bringen,
indem ich wählte ganz verwegen den ersten Eintrag dort.
Freilich war zwar dieser ein völlig unbekanntes Wort.

Dadurch konnte mir schlussendlich des Rätsels Lösung gelingen,
diesem Handy eben wieder meine Muttersprache beizubringen.

Denn so kam ich zur Auswahl der verschiedenen Sprachen,
da konnt' man dann nicht so einfach was Falsches mehr machen.

"Deutsch" stand dort sogar auf deutsch, und dann war es ganz leicht,
und ich hab' endlich das, was ich wollte, erreicht.

Nun bin ich erleichtert und auch sehr frohgemut,
mein Handy und ich – wir verstehen uns so gut!

So ganz nebenbei macht' mich das auch ein bisschen schlau,
"Jezyk"
(3) heißt "Sprache" auf polnisch, das weiß ich jetzt genau.

"Ustawienia" ist das Wort für die Einstellungen auf "Polski"
und "Telefon" bedeutet "Telefon" – das vergess' ich sicher nie!



(1) (Morpheus)

Das ist der Name eines Gottes, für den, der' s nicht versteht,
der des Traumes, Sohn des Schlafes, wie's bei den Griechen so steht.

(Damit mir keiner in der Fantasie einen Liebsten andreht
oder sonst es auch irgendwie ganz falsch versteht.)


(2) (Turm zu Babel – babylonische Sprachverwirrung)

In Babel, da baute man mal einen Turm,
gar überaus gewaltig, darin lag schon der Wurm.

So mächtig und riesig, über alle Maßen groß,
dass das Scheitern, der Untergang waren sein Los.

Gott strafte die Menschen mit der Vielfalt der Sprachen.
So war's aus mit dem Verständnis, da konnt' man nichts mehr machen.

Ein hochmütiger Turmbau mit sehr vielen wird misslingen,
wenn die Sprachen zu verschieden und nicht miteinander schwingen.


(3) (Jezyk - Aussprache ungefähr wie "Jesik" mit nasalem e und stimmhaftem s)

Ich kann zwar schon schreiben ein paar Wörter der Polen,
die Ausspracheregeln musst' ich mir aber erst holen.



Susanne
2009-11-11




Gereimt habe ich auch im Dezember - und so entstand "Verliebtheiten".



VERLIEBTHEITEN


Ich bin so verliebt g'rad' in dich und in mich,
in so viele Personen, in den Menschen an sich.

Das Leben und die Welt scheinen heut' wunderschön,
weil's mir so gut gefällt durch rosa Brillen zu seh'n.

Wie 's halt ist bei Verliebten, sind ein bisschen ver-rückt,
doch das hat mich dabei immer irgendwie auch entzückt.

Und doch ist es ja sie, die "Psychose der Natur",
die mir gibt so viel Kräfte und Lebensfreude pur.

Verliebt zu sein ist doch so wunderbar!
Brauch' kein Essen, kann nicht schlafen, bin verlor'n mit Haut und Haar.

Nicht nur Menschen alleine sind es, die ich liebe,
auch Ideen und Gedanken, die Gefühle und Triebe.

Und auch Blumen und Katzen, die Farben und zu spielen,
die Kinder und das Lachen, nur ein paar nenn' ich von vielen.

Die Natur, nicht zu vergessen, zu allen Jahreszeiten
und bei fast jedem Wetter kann mir Freude bereiten.

Das Tai Chi, die Achtsamkeit, darauf möcht' ich nicht verzichten,
den Humor und die Träume, Mut und Tränen und das Dichten.

Auch das Leid und die Angst, all die Fragen im Leben,
die mich dann dazu bringen, die Antworten zu geben.

Ja, so einiges ließ ich schon herein in mein Herz,
und oft war 's gemischt auch mit sehr viel Schmerz.

Und trotzdem möchte die Höhenflüge ich nicht missen,
wenn ich auch manchmal weinte - mehr im Innern als in Kissen.

Sehr Vieles im Leben gewann ich schon lieb,
und oft gab 's den einen oder anderen Hieb.

Ich erlebte so Manches, auch sehr Ernstes und viel Krankes,
und dennoch find' ich hier Worte des Dankes.

Auch gar Schreckliches war da, doch es hatte seinen Sinn.
D'rum verschließ' ich nicht die Augen, sondern schau' einfach hin.

Und ich würd' auch gar nichts ändern, von dem, was mal war,
es ist gut so, wie es ist, das ist mir nun ganz klar.

Wenn 's das Innerste anrührte, hat 's mich weitergebracht.
Alles was mich bewegte, hat mich zu der gemacht,

die ich hier und jetzt bin, und die mag ich ganz gern.
Dieses Lebensgefühl war mir früher sehr fern.

Ist mir auch oft das Glück in den Fingern zerronnen,
die Gewissheit im Inner'n, die hab' ich gewonnen.

Die vom Ich erschaff'nen Grenzen wieder einzureißen
geht durch Liebe ganz allein, und das Licht kann mich weisen.

Die Liebe, sie ist Öffnung, dazu gehört auch etwas Mut,
vertreibt die Ängste, schafft Vertrauen. Fühl', wie gut uns das tut.

D'rum vergiss nicht zu lieben, sei nicht dumm und verhöhn' es.
Schau dich um, sieh' deine Nächsten, du entdeckst so viel Schönes.

Die Augen sperr auf und das Herz mach ganz weit,
so viel' Menschen sind um dich und zur Liebe bereit.

Doch fang erst bei dir an, denn sonst kannst du nicht geben,
was du selbst nicht gefühlt hast im eigenen Erleben.

Also küsst eure Liebsten, einfach da sein für sie,
fühlt mit ihnen und bleibt echt, habt viel Herz und Fantasie.

Und umarmt euch auch selber, immer wenn euch danach ist,
damit ihr die wohlige Wärme nicht vermisst.

Ich bin so verliebt g'rad' in dich und in mich,
in so viele Personen, in den Menschen an sich,

in das Werden und das Sein, das Leben selbst und in die Welt
und in das – was auch immer – zusammen sie hält.


Susanne
2009-12-15




Am Neujahrstag 2010 kehrte ich wieder zur Prosa zurück.
Der Text mit dem Namen "1. Jänner 2010" ist ein Rückblick auf mein ganz persönliches Jahr 2009, so etwas wie eine Standortbestimmung und noch ein bisschen mehr...



1. JÄNNER 2010


Das alte Jahr verabschiedet, das neue gerade erst begrüßt...


Allerhand hat sich ereignet im Vorjahr, gewaltige Veränderungen, viel Leid und auch unsagbar Schönes und Wertvolles.

So viel Schmerz noch zu Beginn, doch auch viel Mut und Verantwortung.
Viel Kampfgeist und Ausdauer und lange Durststrecken.

Blutende Wunden noch ganz frisch und kaum gepflegt.
Das eigene Herz gerade erst selbst herausgerissen bei lebendigem Leib, fast ganz still und allein und unbedankt.

Das Leid und den Schmerz anderer mitanzusehen und mitzuerleben und sich dennoch aus engen Banden loszulösen, war wohl weit schlimmer.

Doch wieder viel Luft zum Atmen und frei, sich zu bewegen.
Auch viel Bewegung im körperlichen Sinn – mit Sport und in der Natur.
Zu Anfang sehr anstrengend und mühevoll, kaum noch Auswirkungen spürbar.

So einiges an Abhängigkeiten, Gewohnheiten und Verhaltensweisen konnte endlich losgelassen werden, Vieles, was schon längst verabschiedet werden sollte.

Jetzt war es soweit, ich konnte so Manches dankbar gehen lassen.
Ich schätzte die wiedergewonnene Klarheit, und die intensive und ungeschminkte direkte Empfindung und Erfahrung.

Im Frühjahr dann ein wundervolles Erleben der Blütenpracht, kaum je zuvor so üppig erlebte und intensiv wahrgenommene Fülle, Zartheit und Duftigkeit.
Und endlich begann es wieder frei zu werden, mein Herz.

Wohl immer wieder auch sehr dunkle Zeiten mit Zweifeln, Ängsten und Schmerz.
Doch mit ungeahnten Kräften, viel Geduld und Beharrlichkeit ging es immer wieder doch irgendwie weiter.

Es war eine gute Zeit, in der ich oft und über lange Zeiten unsagbar glücklich war, voller Lebensfreude, Zuversicht, Selbstvertrauen und Glauben.

Was ich erlebte, war auch größtmögliche Freiheit und Selbstbestimmtheit, Gelassenheit und innerer Frieden, Lebensfreude und bewusstes Erleben im Augenblick.

Freilich auch immer wieder einmal kurze Zeiten, in denen die altvertrauten Gefühle – Angst, Schuld und Scham – hochstiegen aus der Tiefe und mich fast überschwemmten.
Auch Abwertung und Selbstzweifel ließ ich wieder einziehen.

Für eine Weile war es recht bedrohlich und beängstigend, doch ich konnte auch diesem Sog letztendlich widerstehen oder – besser gesagt – mich zunächst kurz hingeben und ihn ganz bewusst in mir aufnehmen, um ihn dann zu verlassen und wieder herauszuschwimmen.

Der Sommer eine Zeit der Fülle und der Freude.
Wunderschöne Begegnungen mit lieben Menschen, Austausch auf vielen Ebenen, eine Vertiefung von vielen freundschaftlichen und verwandschaftlichen Beziehungen.

Doch auch so mancher heftige Streit und viel Schmerz.
Dann die höchst notwendige und längst anstehende endgültige Trennung.

Vollkommenes Loslassen musste jetzt sein, denn eine Krücke wollte ich auf Dauer nicht sein.
Das wäre für niemanden eine Hilfe gewesen.

Völliger Kontaktabbruch, doch nicht aus Hass oder Ärger, vielmehr aus Liebe, wenn auch auf anderer Ebene.
Die Gefühle hatten sich freilich gewandelt.

Sehr viele Fortschritte auch in therapeutischer Hinsicht, ein Wiederbeleben und Erneuern von längst erworbenen Ressourcen.
So Vieles, was verschüttet war, tauchte wieder auf – in ungeahnter Vielfalt und Fülle.

Dann ein intensiver stationärer Therapieaufenthalt mit vielen Anregungen, Begegnungen und Weiterentwicklungen.
Auch das Spielerische und die Leichtigkeit kehrten wieder zurück in mein Lebensgefühl.
Humor und kindliche Lebensfreude und Lust an der Kreativität.

Vieles konnte ich neu erwerben oder wiedergewinnen, so Manches noch besser und tiefer verstehen.
Leicht war es nicht immer und freilich das schon gewohnte Auf und Ab.

Doch war es eine Zeit der Ernte, und ich fühlte mich reich beschenkt durch diesen Herbst.
Und die bunten Farben leuchteten wie nie zuvor.

Danach freilich auch wieder ein recht dramatischer Einbruch.
Alles, aber auch wirklich alles wurde wieder einmal in Frage gestellt.

Erfahrung, Erinnerung und Vernunft sind da recht hilfreich, wenn auch schwer zugänglich, und eine gewisse Zögerlichkeit manchmal sehr wertvoll.

Auch die Möglichkeit solche Gefühle und Zustände schon bald auch ausdrücken zu können, darüber zu sprechen und auch zu schreiben, ist ein gewaltiger Fortschritt und eine große Hilfe und Rettung.

Als auch das wieder überwunden war, ging es nochmals steil bergauf, lachend, fröhlich und heiter und voller Lebenslust und Freude.
Und eine gewaltige Explosion in kreativer Hinsicht.

Ich selbst öffnete mich noch mehr als zuvor.
Neue Bereiche in meinem Leben eröffneten sich mir dann, neue Freunde schloss ich tief in mein Herz.

Mein Glaube an das Leben, an die Liebe an sich und an den Sinn, der hinter allem steht, wurde noch stärker.
Es gab auch wunderbare und sehr bereichernde spirituelle Erfahrungen.

Längst ist es für mich zur inneren Gewissheit geworden, dass alles, was uns begegnet, uns helfen möchte auf dem Weg, heil zu werden oder – besser gesagt – zu erkennen, dass wir das längst sind.

Dieses innere Licht wirken zu lassen und sich nicht durch äußerliche Verstrickungen und eigene Verwicklungen allzu sehr dagegen zu wehren, sondern es bewusst wahrzunehmen, zu vertiefen und nach außen durchstrahlen zu lassen, das ist es doch eigentlich, worum es geht.

Weihnachten – die Wiedergeburt des Lichts – wurde von mir sehr schön und beglückend erlebt.

Vor dem Jahresende gab es dann noch eine kurze Zeit der Verwirrung und Verunsicherung, des Zweifels und der törichten Gedanken.

Zuletzt aber wieder Friede und Zuversicht.
Und viel Dankbarkeit und Liebe.

So stehe ich jetzt hier am Beginn dieses neuen Jahrs mit einem weit geöffneten Herzen.
Etwas leiser jetzt vielleicht und stiller auch, etwas zittrig noch und die Lippen ein wenig rau.

Doch sehr glücklich und voll Freude und ganz im Jetzt.


2010-01-01
Susanne




Ich weiß schon, das war jetzt ein bisschen viel auf einmal.
Das liegt daran, dass ich eine ganze Zeitlang nicht mehr bzw. kaum mehr in diesem Forum war und auch wenig Zeit fand, um diesen Thread hier weiterzuführen.
In Zukunft werde ich mich aber bemühen, die Texte schon bald nach der Entstehung - und dadurch eben einzeln oder nur wenige so nach und nach - hier hereinzustellen.
Zumindest, wenn das überhaupt auch weiterhin gewünscht wird...


Alles Liebe!
Sumahel/Susanne

Legofan

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Dienstag, 2. März 2010, 22:29

@ Sumahel: ich hab mir jetzt das handygedicht durchgelsen und finde, dass das eine perfekte Büttenrede für Fasching ist!
  aka Legofan :P

Sumahel

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Freitag, 24. Februar 2012, 05:40

@Legofan: Danke! Ja, das könnte ich mir gut vorstellen. (Tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte.)


Auch in den letzten beiden Jahren sind einige Texte entstanden, die ich euch nicht vorenthalten will.

Zunächst das Gedicht "DER STEIN".

Wegen seiner eigenen Formatierung und weil es ein wesentliches Bild enthält, auf das sich das Gedicht nämlich bezieht, gibt es den Text im Dateianhang.

In dem Zip-Ordner befindet sich auch ein zweiter Text, der ein bisschen etwas über den Hintergrund und die Entstehung des Gedichts erklärt.
Das oben erwähnte Bild ist auch zentraler Teil einer Collage, die in diesem zweiten Text auch abgebildet ist.


Alles Liebe!
Susanne Maria Helene alias Sumahel
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Sumahel

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Freitag, 24. Februar 2012, 19:54

"LIEBE - LICHT - LÄCHELN" und "LICHT - LIEBE - LÄCHELN" sind zwei Gedichte, die zusammengehören, weil sie eine Einheit bilden.

LG Sumahel
»Sumahel« hat folgendes Bild angehängt:
  • liebe-licht-lächeln und licht-liebe-lächeln.jpg