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Helios

Landratte

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Freitag, 29. September 2023, 11:12

Anno-Roman

Liebe Anno-Freunde,

ich bin ein junger Schriftsteller und spiele derzeit mit dem
Gedanken, einen oder mehrere Romane über die Anno-Spiele zu schreiben. Romane,
die sich in Computerspielserien inspirieren, sind ja nichts neues. Bekannte Beispiele
sind Assassin’s Creed, Warcraft, Zelda oder die Siedler (wobei dieses Spiel eher
auf das Brettspiel basiert).

Ich stelle mir die Handlung(en) eines ersten Anno-Romans in
einem historischen Zusammenhang vor, in dem der Handel, Städteaufbau, Krieg, Seefahrt
und Intrigen thematisiert werden. Bevor ich jedoch mit der Planung, Recherche, Personen-
und Szenengestaltung anfange, würde ich mich auf euer Feedback freuen:
  • Habt ihr als Anno-Fans Interesse an einem Anno-Roman?
  • Welche Genres lest ihr gerne (historisch, Fantasy, Science
    Fiction, Thriller, Krimis, usw.)?
  • An was für Handlungen oder Themen wäret ihr interessiert?
  • Bevorzugt ihr E-Books oder gedruckte Bücher?
  • Welchen Vertriebskanal bevorzugt ihr: Buchhandel vor Ort, Amazon,
    Thalia, Hugendubel, andere?
Diese Infos würden mir sehr bei meinen Recherchen
weiterhelfen :up: . Danke im voraus für eure Kommentare.

VG

H.

Artey

SeeBär

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2

Mittwoch, 4. Oktober 2023, 22:13

Mich interessieren vor allem die antiken Bewässerungsmöglichkeiten. Am besten beschreibst du das Ganze aus der Sicht eines Arbitrage-Händlers.

Aber Spaß beiseite. Anno bietet sicherlich mehrere Facetten, die aus erzählerischer Sicht interessant sind. Das stellt die Kampagne unter Beweis, find ich. Die Sachen, die du genannt hast, gehören da sicherlich zu, aber die gibt es in vielen Spielen. Die Charaktere sind da mindestens genauso interessant, denn mit den ganzen voice lines haben die wirklich Persönlichkeit, find ich. Mein Favorit ist Lucius, denn er verkörpert etwas, was man in solchen Spielen kaum sieht, nämlich die korrupte Seite der Kirche. Machtmissbrauch, Skrupellosigkeit, Betrug, Vorwände, verkommene Ideale und schlussendlich Wahnsinn sind wohl nur ein paar der Dinge, die man Lucius vorwerfen kann. Zusammen mit der Inszenierung der Kampagne hat mich das vielleicht am meisten gefesselt, was die Erzählung angeht.

Zu den anderen Fragen kann ich nicht viel sagen, da ich trockenes Lehrmaterial bevorzuge, was zwar gar nicht mal so unpassend für Anno ist, aber sicher nicht das ist, was dir vorschwebt.

Helios

Landratte

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3

Donnerstag, 5. Oktober 2023, 11:34

Hi Artey,

tatsächlich bieten die Anno-Spiele ab 1404 viele profunde Charaktere, wie z.B. Lucius, als fanatischen Kirchenmann, Baronessa Constanza, als Paradebeispiel des „Ancien Régimes“, oder Giovanni di Mercante, als ehrgeizigen Kaufmann und Patrizier. Solche Charaktere spiegeln auch sehr den Zeitgeist des späten Mittelalters wider. Ähnlich in 1800. Mit den von mir genannten allgemeinen Punkten wollte ich erstmal einen Anstoß geben für euere Kommentare. Aber ich denke auch, dass die Anno-Kampagnen gute Impulse für eine Erzählung geben. Und die Erzählsicht eines Arbitrage-Händlers hört sich interessant an. Darüber habe ich auch schon nachgedacht: ein venezianischer Kaufmann, der die neue Inselwelt bereist um zu handeln und Jahre später über seine Erfahrungen berichtet…

Was mich an (neueren) Romanen mit einem historischen Hintergrund stört, ist, dass Aspekte wie Kriegstaktik, Militärkampagnen, Gefechte, Belagerungen, usw., zu schwach, schlecht oder gar nicht thematisiert und beschrieben werden. Es gibt natürlich Ausnahmen (z.B. Simon Scarrow’s Eagles of the Empire-Serie – sehr zu empfehlen). Für mich ist ein Roman nur dann „rund“, wenn die Figuren interessant sind und Konflikte zu Land oder zur See, aber auch Intrigen, Verrat und Ereignisse der Epoche thematisiert werden. Das ist natürlich Geschmackssache.

Auf jeden Fall, danke für Dein Feedback.

Gruß!

H.

Scipio Maior

Vollmatrose

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4

Dienstag, 24. Oktober 2023, 22:28

Salve,

ich sage es mal so: vor vielen Jahren gab es mal unter Annospielern auch einige Leute, die sehr gerne geschrieben haben. "Dilettanten" im Wortsinne - nicht, weil unbedarft, sondern weil sie es gerne getan haben. Dabei gab es eine Vielzahl von Handlungssträngen, viele Personen, man spielte einen Charakter.

Da würde ich ansetzen: nimm dir nicht so sehr die Charaktere aus dem Spiel zum Vorbild. Die Quintessenz der "historischen" Annos war stets der Aufbruch ins Ungewisse. Das gilt nicht nur für die Erkundung, sondern auch für die Personen, die da etwas zufällig zusammengewürfelt ankommen. Das bietet Möglichkeiten für interessante Charakterentwicklungen und -hintergründe. Ist die Person, die ich da treffe, wirklich das, was sie vorzugeben scheint? Hat sie eine Motivation, die ich noch nicht kenne? Und was bedeutet es, wenn sich im Angesicht von Herausforderungen anfangs unbekannte Leute gegenseitig helfen müssen? Die innere Gruppendynamik in einer (vorerst, je nach weiterführendem Plot) abgeschiedenen Welt ist da nicht ganz unspannend, besonders, wenn es Personen gibt, die vielleicht gar nicht das Gemeinwesen, sondern ihre eigenen Interessen im Sinn haben. Die innere Fragilität ist häufig ein größeres Problem als die äußere Bedrohung.

Der Vorteil der in der Fremde gegründeten Kolonie ist auch stets, dass es bei den Charakteren zahlreiche "Originale" geben kann, die sich andernorts dem Konformismus mehr unterordnen müssen. Heißt: die Fremde provoziert den eher außergewöhnlichen Charakter. Historisch trifft das auf Freidenker, religiös Verfolgte, materiell Mittellose, aufgrund persönlicher Vorkomnisse Fortgereiste und vor Strafen und Konflikten Flüchtende zu. Der nette Holzfäller von nebenan kann eben ein ausgebüchster Ordensbruder oder ein ehemaliger Killer sein. Der in der Schänke arbeitende Kellner war ein Soldat der Abstand gewinnen will. Der Kaufmann kann wegen einer Intrige im Ausland gestrandet sein. Wir haben da so jahrelang unsere Erfahrungen mit dem Sujet "Siedler in einer Neuen Welt im Annoflair" gemacht, in verschiedenen Szenarien. Die Möglichkeiten, die da offenstehen, sind deutlich größer, als die Sujets, die das Spiel nur auf den ersten Blick zeigt.
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

Helios

Landratte

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5

Freitag, 17. November 2023, 08:40

Sei gegrüßt Scipio Maior,

danke für Deine anregenden Gedanken. Sehr zutreffend
erscheint mir Deine Perspektive auf die Originalität und Dynamik der Charaktere,
um eine Geschichte richtig interessant zu gestalten. Jedoch muss ich sagen,
dass ich die Anno-Spiele stets mit etwas schöpferischem als mit dem Aufbruch ins
Ungewisse verbunden habe, wobei letzteres natürlich auch eine gewisse Rolle
spielt. Ich beziehe mich dabei auf den kreativen Drang, eine Stadt, eine neue Welt ex
novo
zu erbauen. Ein Impuls, dem man im Spiel freien Lauf lassen kann, während
man mit mehr oder minder realen Problemen eines solchen Unterfangens
konfrontiert wird. Dies war für mich auch der ausschlaggebende Grund, warum ich
seit 25 Jahren Anno spiele. Hinzu kommt auch noch die meines Erachtens sehr
gelungene Wiedergabe des Zeitgeistes in Form der Gebäude, Musik, Spielplots,
usw.

Aus diesem Grund ist es auch meine Intention einen Roman zu
schreiben, welcher dem Leser genau diesen Zeitgeist wiedergibt, gepaart mit einem
Eintauchen in die schöpferische, aber auch konfliktive Erschaffung einer neuen
Welt aus der Perspektive von originellen Figuren. Ich erhebe natürlich den Anspruch,
nicht einfach eine Imitation von Büchern wie die Säulen der Erde oder das
Salz der Erde
zu verfassen (beides aber sehr zu empfehlende Bücher). Ich
will dem Anno-Spieler in mir und unter euch gerecht werden. Alles in Allem habe
ich, wie mir scheint, eine nicht triviale Aufgabe vor mir, mit dem Schwierigkeitsgrad
Kaiser bzw. Imperator.


Danke nochmals für Dein Kommentar. Ich starte bald (vor
Weihnachten) mit der ersten wichtige Phase meines Romans: die Plot- und Figurenplanung
inkl. einer erweiterten Recherche. Deswegen freue ich mich natürlich über jeden weiteren Beitrag
seitens der Anno Community.
  • Was sagt euch an den Anno-Spielen am meisten zu?
  • Was am wenigsten?
  • Seid ihr eher E-Book-Leser oder bevorzugt ihr Printbücher?

Sonstige Anmerkungen oder Empfehlungen sind natürlich auch willkommen :thumbsup: .

Grüße!

H.