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1

Montag, 8. November 2010, 08:15

Zeitreise?

Ich hatte gestern einmal die Sterbelisten in unserer Kirchengemeinde von etwa 1620 bis 1690 durchlesen können. In dieser Zeit hatten wir in unserer Gegend etwa 3 Personen, welche um 100 Jahre alt geworden waren.(1 Mann, zwei Frauen) Wenn man die Kindersterblichkeit fortlässt, hat es die meisten etwa mit 30 Jahren erwischt, nur wenige wurden 50 oder älter.

Stellt euch vor, irgendetwas würde euch hier und jetzt, nackt und ohne alles in einen Wald in diese Zeit versetzen. Wie schätzt ihr eure Chancen ein? Ein Dorf ist in der Nähe und Kleidung hinge an einer Wäscheleine und ihr würdet ein paar Münzen finden.

Wie wäre euer Leben dort?

Ich hätte keines. Ich selbst gäbe mir (wegen Krank und keine Tabletten*) etwa sechs Monate.

*Keine Sorge, ich kann heutzutage ein alter Sack werden.

Admiral Drake

Schatzjäger

Beiträge: 2 696

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2

Montag, 8. November 2010, 08:56

Ich weiß leider nicht viel über die Zeit um 1620, aber wenn ich eine Hütte und ein Stück Land oder ein Handwerk gelernt hätte, käme ich vielleicht zurecht.

Man muss ja bei sowas immer bedenken, dass die Leute da hineingeboren wurden und das Überleben mehr schlecht als recht gelernt haben ...

Natürlich dürfte es schwer sein, unter diesen Umständen 100 zu werden, wenn man nicht zum höheren Stand gehört ...
  Nur wer nichts tut, macht auch keine Fehler. Nicht meckern, sondern anpacken !

Kleinmanny

Steuermann

Beiträge: 177

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3

Montag, 8. November 2010, 15:29

Wahrscheinlich sehr kurz. Da geht gerade der Dreißigjährige Krieg so richtig los...
  Staedtebauen
Ein Forum für Caesar III & IV, Zeus/Poseidon, Der erste Kaiser, Pharao/Kleopatra, Kinder des Nils und ein paar andere Spiele...und nun wieder neu da!

KARL I.

Insel-Eroberer

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4

Montag, 8. November 2010, 18:16

Dickerbaer was soll das. :keineahnung: Langeweile tätschel:

5

Montag, 8. November 2010, 18:23

Ich versuche hier wenigstens in der Nähe des Themas Anno und vergangene Zeiten zu bleiben und nutze dieses Forum nicht für kostenlosen PC Support.
(Was mir allmählich wirklich auf den Sack geht)
Wenn du Langeweile hast, dann geh ins Bett oder schreib etwas passendes zu den Themen. :hauwech:
  Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dickerbaer« (8. November 2010, 18:24)


KARL I.

Insel-Eroberer

Beiträge: 407

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6

Montag, 8. November 2010, 18:24

:jaaaaa: :hauwech:

GabiB

Schatzjäger

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7

Montag, 8. November 2010, 20:18

Also, ich hätte die magische Grenze eh schon erreicht und würde mich auf die Hilfe meiner Angehörigen verlassen müssen. Mit Buckel und trüben Augen würd ich wohl die Enkel hüten, vllt. auch das Vieh. :up:
  :engel:

Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin! Sprichwort

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »GabiB« (8. November 2010, 20:20)


anno-michi

Boardsmutje

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8

Montag, 8. November 2010, 20:39

Also ich bin jung und voller Energie, ich würde mir durchaus Überlebenschancen zumuten :hey:

Das einzige, was mir zum Verhängnis kommen könnte ist die Kälte und Nässe, die zurzeit herrscht...


@Dickerbaer

dein Post bringt mich richtig zum Nachdenken...
Fragen zum Nachdenken, wie diese gefallen mir gut, ich ertappe mich gerade dabei, wie ich mich gedanklich in diese Zeit versetze und wie ich gerade versuche mich heimlich in ein Wirtshaus einzuschleichen um etwas zu Essen zu stehlen und mir einen Schlafplatz im angebauten Pferdestall suche...

:hauwech:
  Spannende ANNO Let's Plays und andere Gaming-Streams gibts auf meinem YouTube Kanal! :up:
Schau doch mal vorbei!

drahtwurm

Team AnnoZone

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9

Montag, 8. November 2010, 22:03

Hallo michi,

bei deinen Ideen sehe ich deine Überlebenschancen gegen 0 gehen.
Damals war die Gesundheit von Dieben und Räubern akut gefährdet!

Ich fürchte, ich müßte die ersten Tage gewaltig hungern und frieren. Müßte mit was zu Essen und zum Anziehen erbetteln.

Danach müßte ich zusehen, dass ich mein Wissen und meine Erfahrung gewinnbringend an den Mann bringen könnte.
Zum Glück hätte ich das Alter, um als weiser Ratgeber durchzugehen! :D :D :D


Hans der Drahtwurm

anno-michi

Boardsmutje

Beiträge: 909

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10

Montag, 8. November 2010, 22:11

solang ich mich nicht erwischen lass :g:

Und sonst geh ich halt zu einen alten weisen Ratgeber, der da plötzlich neben mir an der Wäscheleine aufgetaucht ist...
Der kann mir dann sicher weiterhelfen 8)
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Schau doch mal vorbei!

11

Montag, 8. November 2010, 22:16

Zum Busfahrer kannst du auf jeden Fall nicht gehen, die gab es damals nämlich noch gar nicht. :jaaaaa: :jaaaaa:
  Es kommt ein Zeitpunkt in deinem Leben, wo du realisierst, wer dir wichtig ist, wer es nie war & wer es immer sein wird.
So mach dir keine Gedanken um die Menschen aus deiner Vergangenheit, denn es hatte seine Gründe, weshalb sie es nicht in deine Zukunft geschafft haben ....

12

Montag, 8. November 2010, 22:39

Jau und ihr würdet alle Hochdeutsch sprechen oder einen komischen Akzent haben.
Bedenkt, es sind teils sehr kriegerische Zeiten.

Nackt wie ihr wart, habt ihr die Hose von der Wäscheleine entwendet, auch habt ihr die Münzen aufgelesen?

Schön und gut!

Aber, viele Einwohner hatten oft nur EINE gute Hose und diese Hose kannte jeder im Dorf? Und die Münzen? Gehören diese einem Feind, oder einem Freund? Ist das Konterfei des Grafen der Gegend darauf oder das des Widersachers?

Nun steht ihr dort, in geklauten Hosen in der Gaststätte und sprecht den Wirt mit fremden Akzent an, kennt den Grafen nicht und zahlt mit falschen Münzen.

--> Ich denke da könnte es alsbald in euren Hals regnen.

Ich jedoch hätte mich im Walde in Kacke gesuhlt, hätte mir mit einem Ast den Kopf blutig gehauen und wäre als "Überfallener" nackt zur Dorfkirche getorkelt und hätte die nächsten zwei drei Monate als taubstummer Dorftrottel verlebt.

Was zum Futtern hätts ja bei eurer Hinrichtung gegeben, da hätt ich mir mit faulem Obst die Wampe vollhauen können.
  Höflichkeit ist die höchste Form der Verachtung!

Amelie

Schatzjäger

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13

Dienstag, 9. November 2010, 08:30

8)bei meinem Glück komme ich entweder auf den Scheiterhaufen oder jemand aus der gräflichen Familie bedarf der Heilung seiner diversen Leiden....

Admiral Drake

Schatzjäger

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14

Dienstag, 9. November 2010, 08:32

und dann kommst du anschließend auf den Scheiterhaufen ...
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Annoraner

Schatzjäger

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15

Dienstag, 9. November 2010, 12:56

@ Dickerbaer:
Wozu kann man "Niederländisch"?
Ansonsten würde man einfach behaupten man käme von einem weit, weit entfernten Königreich.

Thema "nur eine Hose" und "Kacke suhlen":
Der "schwarze Tod" läßt grüßen. hat auch in dieser Zeit noch Europa heimgesucht.

"kriegerische Zeiten":
Ein Söldnerheer würde uns wahrscheinlich alle die Kehlen durch trennen.


@ Anno-Michi:
Man würde eher vermuten das Du deinem Lehnherren entlaufen wärst oder sonst irgendwie ein Dieb wärst.
Ab in den Kerker mit dir!


@ Topic:
Würde erstmal vielleicht das Dorf und die Einwohner beobachten.
- Allerdings um zu überleben würde ich einige "neue alte" Sachen erfinden (um natürlich die Weltherrschaft an mich zu bringen). -

Ohne jedoch das Dorf (wegen unbekannten Viren aus dem 20./21. Jahrhundert) zum aussterben zu bringen würde ich mir eine schöne Bauerstochter, nein, also:

Ohne jedoch das Dorf (wegen unbekannten Viren aus dem 20./21. Jahrhundert) zum aussterben zu bringen würde ich wahrscheinlich der lokalen Gemeinde anpassen und einen einfachen Beruf ausüben.
ggf mich der lokalen Dorf-/Stadtwache mich anschliesen wenn ich genug Muskelkraft entwickelt habe um in einem Kettenhemd so ca 14 Stunden anhaben zu können.

Allerdings hätten die keine Chance gegen ein plünderndes Heer.

Kapitän Addi

Steuermann

Beiträge: 184

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16

Dienstag, 9. November 2010, 19:10

...realistisch betrachtet würde kaum einer aus dem 21. Jh. die erste Nacht überleben. Selbst wenn die Dorfbewohner was essbares für einen hätten, ich glaube unser Magen würde sich rumdrehen, eine astreine Cholera hinterher und wehren könnte ich mich auch nicht. Da ich mal schwer annehme das ein Schwert damals doch ein paar Kilo auf die Waage bringt, dann schaue ich mir an wie schnell ich fertig bin wenn ich mal mit der Brechstange den Steg rücken darf, ergo gebe ich mir ca. 2 Schläge mit so einem Teil, dann bin ich tot.
Aber betrachten wir die Sache mal positiv. Ich gehe einfach mal davon aus das dieses Dorf irgendeinen Baron oder Graf oder was weiss ich gehört. Dem lasse ich mich vorstellen und versuche ihm zu verklickern das ich von Gott gesandt bin.
Ich meine wenn ein Böttger behaupten kann er könne Gold machen und behält auch noch seine Rübe auf den Schultern, da sollte ich das wohl auch noch schaffen in dieser abergläubigen Welt.
Ich würde darum bitten, mich dem Kaiser vorzustellen. Da ich in Gottes Namen den Sieg bringen soll.
Was kann ich, ´ne Dampfmaschine bekomm ich schon noch zusammen gezimmert. Müsste mich bloß auf den Hofschmied verlassen das der noch ein bissl mehr kann als Pferde beschlagen. Ansonsten würde es wieder sehr trübe aussehen mit meiner Zukunft.
Not macht erfinderisch, ein paar Dinge würden mir bestimmt noch einfallen was man dem Kaiser alles erfinden kann um ihn gnädig zu stimmen. Mist das Schwarzpulver gibt es ja bereits. Ach ja, das kaiserliche Heer wäre das erste in der Geschichte was mit Bajonetten aufmaschiert. Ist doch schon mal ein Vorteil. Ich denke die Gunst des Kaisers ist somit auf meiner Seite und ihr würdet dann in den Geschichtsbüchern über den Hofzauberer Kapitän Addi lesen. :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kapitän Addi« (9. November 2010, 19:11)


Snoap

Vollmatrose

Beiträge: 133

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17

Dienstag, 9. November 2010, 21:54

mit dem wissen aus diesem jahrhundert sollte man vielleicht etwas revolitionäres "erfinden" um sich schön beliebt zu machen und zack ... man lebt wie die sau im mist :D

Scipio Maior

Vollmatrose

Beiträge: 108

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18

Donnerstag, 11. November 2010, 17:33

Na, das ist doch mal ein schönes Thema =)

Tatsächlich würde fast jeder auffallen, wenn er im nächsten Dorf wäre, außer man übernimmt Baers Konzept. Denkt mal an viel fundamentalere Dinge. Wenn ihr nicht unbedingt eure Körperhygiene vernachlässigt, würdet ihr schon allein wegen eurer Geruchslosigkeit im nächsten Ort für Aufmerksamkeit sorgen.

Auch die Körpergröße dürfte - bspw. in meinem Fall - ein Phänomen darstellen, das viele Menschen verwundert zur Kenntnis nehmen. Und vergesst nicht, dass wir in einer konfessionell scharf zugeschnittenen Welt leben, wenn ihr Kontakt aufnehmt, wird man wissen wollen, wie ihr es mit der Religion haltet - wäre nicht schlecht zu wissen, welcher das Dorf angehört, wenn man es sich nicht sofort verscherzen will (wieviele von euch können noch das lateinische Glaubensbekenntnis oder etwas zur Confessio Augustana sagen?).

Was die Sprache angeht: Deutsche Texte des 17. Jahrhunderts sind nicht schwer zu lesen, und verstehen dürfte man es auch - aber nur die Hochsprache! Wie noch in anderen Gebieten Europas spricht man diese nur im offiziellen Rahmen oder im Schriftgebrauch. Gesprochen wird auf dem Land - und auch in der Stadt! - in der normalen Unterhaltung fast ausschließlich Dialekte. Und die ändern sich sehr schnell, weil nicht schriftlich fixiert. Der ripuarische (rheinische) Dialekt war um 1900 noch deutlich näher am Niederländischen und wurde erst danach "verhochdeutscht", in anderen Gebieten sieht es nicht anders aus. Heißt: Die Sprache, die da gesprochen wird, ist selbst für einen versierten Dialektsprecher schwer zu verstehen, da sie sich rasch gewandelt hat und heute so gut wie gar nicht aufgezeichnet ist.

Was das Wahrsagen und Erfinden angeht: wenn jemand eine Dampfmaschine bauen kann unter damaligen Umständen, hat er meinen vollsten Respekt (ich bin leider technisch nicht sonderlich versiert). Wir kennen alle unsere PCs und Espressomaschinen, aber wer kann so eine schon damals nachbauen? Und einfach mal "etwas" erfinden ist schwer, da auch die damaligen Leute einen Nutzen daraus ziehen wollen. Bleiben wir mal bei der Dampfmaschine: Die Erfindung ist natürlich exzellent, aber da wir uns bald inmitten des 30jährigen Krieges befinden, obsolet. Die Ländereien wären viel zu unsicher, um beispielsweise experimentelle Eisenbahnlinien zu errichten. Und der Krieg tobt in der Mitte des 17. Jahrhunderts in fast allen zivilisatorisch hoch entwickelten Gebieten: Im Reich, in Norditalien, den Niederlanden, zwischen Spanien und Frankreich, in England (Bürgerkrieg). In so einer Zeit haben die Herrschenden für Erfindungen weniger übrig als im Frieden.

Auch das Wahrsagen für Herrscher stand zwar hoch im Kurs. Wer etwas von Chemie versteht, kann ja als Schwarzkünstler dem ein oder anderen etwas aufbinden. Wenn er einen Fürsten findet, der ihn schützt, braucht er auch vor der Kirche keine Angst zu haben. Allerdings muss man es so weit erstmal schaffen! Das heißt, Ausbildung nachweisen, Universitätsstudium, einstigen Schwarzmagiermeister. Viele vergessen, dass diese "Berufe" damals teilweise tatsächlich anerkannt und eingetragen waren, wie echte Wissenschaftler - und wenn man sich vorstellt, möchte man auch mal sehen, wo man ausgebildet wurde und als was man gearbeitet hat. Falschzeugnis kann da einen teuer zu stehen kommen. :hey:

Ich würde es da mit den Eingangsworten des Kapitäns und Baers allgemeinen Ausführungen halten: vorausgesetzt, wir sind in einem norddeutschen baerendorf (ich gehe mal von Baers Heimat aus), muss man schon auf den Reisen aufpassen. Straßenräuberei wird zwar verfolgt, aber da ist es meist schon zu spät. Und auch die Speisen könnten manch modernem Magen gar nicht bekömmlich sein. Von der Auffälligkeit ganz zu schweigen.


Was mich betrifft: da ich mit Italienisch und Latein doch einen Vorteil habe, mich mit brüchigem Latein als Ausländer auszugeben, und durchaus noch die alte humanistische Schule hinter mir habe, würde mein erster Schritt Richtung Pfarrhaus führen. Anstatt mich im Schlamm zu suhlen, tuts aber eine zerrissene und heruntergekommene Hose :D, und das Ausgeben als überfallener Pilger, der auf dem Weg nach Rom war. Als solcher hat man durchaus Recht auf Verköstigung. Da mir mein Empfehlungsschreiben abhanden gekommen ist, bitte ich den Pfarrer, mir ein neues auszustellen, im Gegenzug pilgere ich für ihn dann auch, ganz unentgeltlich (Klüngel war zu allen Zeiten beliebt, besonders weil jeder Dreck am Stecken hatte - der Unterschied zu heute besteht nur darin, dass die damals größere Angst vor dem Fegefeuer hatten).*

-> Hintergrund des Ganzen: um 1620 kann man eigentlich nichts Besseres tun als so schnell wie möglich aus Mitteleuropa zu verschwinden. Weite Teile Deutschlands werden in den nächsten 30 Jahren völlig entvölkert und verheert, und da kann ich in Mittel- oder Nordostitalien ein wahrlich angenehmeres Leben führen. Dort ist die Sprache dann auch näher am heutigen Standard, und als Pilger darf man einen Tag bei seinen Glaubensbrüdern bleiben. So aus dem Bauch heraus würde ich versuchen irgendwo in der Po-Ebene als Landpfarrer unterzukommen und mich dort bedeckt zu halten, soweit es geht. Ach ja, und Schinken und Pasta futtern, und mich mit dem kommunistischen Bürgermeister... aber das ist eine ganz andere Geschichte. :D


Der ganze Plan ist natürlich in einem protestantischen Dorf hinfällig. Da könnte bei mir noch die Nummer des überfallenen Studiosus ziehen, bis ich die Pilgernummer im nächsten katholischen Dorf hinter mich bringen kann. :engel:
Etwas auswenig gelernte alte humanistische Kultur zog damals immer beim Klerus. Viele Hochstapler operierten so.

_______________________________
*Das ich nie wieder von mir hören lasse, versteht sich von selbst.
  Palatina la caduta. Weil Forenrollenspiele dem Untergang geweiht sind.

Excalibur3

R.I.P treuer Freund

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19

Freitag, 12. November 2010, 13:59

. . . iss sehr interessant das Thema,

es hat sich wohl schon Jeder mal vorgestellt, wie das sein könnte - ich persönlich hab mich da aber immer in meinen Gedanken verfahren und festgestellt, daß das reine Wissen um Etwas, recht wenig hilfreich ist. Wer nicht gerade einen zu dieser Zeit hilfreichen Beruf ausübt (zum Beispiel Schneider Schreiner usw) ist da aufgeschmissen.
Ich würde gesundheitlich garnicht überleben - Herzklappen gabs da noch nicht und die benötigten medikamente schon gar nicht.
Aber gehen wir mal davon aus, ich bin zur Zeit kern gesund.
Die Zeit sollte man sich mal betrachten - http://de.wikipedia.org/wiki/17._Jahrhundert -

Das einzigste was mir einfallen würde - probieren zur Westküste zu kommen und nach Amerika übersiedeln. Das sollte schon schwer genug sein - dort würde man aber vieleicht weniger auffallen - man iss ja immer Ausländer dort.

Das einzgst etwas einfachere an ner Erfindung, wäre wie oben im Link - die Erfindung des Flaschenkorken ;) :D , könnte ganz nützlich sein . . .

Ach ja als Anregung der Diskusion - jeder darf sich "ein" Relikt unserer Zeit mitnehmen ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Excalibur3« (12. November 2010, 14:07)


20

Freitag, 12. November 2010, 18:37

Ich würde mir ein großes Fass Sauerkraut mitnehmen. Ich kann mir denken, dass sie das Rezept damals noch nicht kannten. Man hätte somit eine Vorsorge gegen Skorbut.

Die Frage ist nur, wie reagieren sie, wenn ein nach Kot riechender, nackter Mann mit Beule am Kopf und einem Sauerkrautfass vor ihnen stünde.

Ich glaube ich käme nicht dazu ihnen diese "Rettung vieler armer Seeleute" zu erklären.
Oder liege ich falsch? Kannten sie schon die Wirkung des Sauerkrautes? (Ich rede jetzt nicht von Vitaminen etc).
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