Die Herangehensweise eines jeden Spielers ist einfach zu individuell, um ein Game, dem von vornherein das eine oder andere Feature fehlt, als Flop abzustempeln. Ich persönlich, und viele andere auch, brauchen weder MP noch aufregende Militärfeatures, wir wollen vielleicht einfach nur siedeln, was aufbauen, verhübschen. Und da sehe ich in "Die Römer" eine interessante Alternative zu 1602/1503, teile allerdings auch Annokrats Einschätzung, dass das Game sich nicht sonderlich lange halten wird - was sicherlich auch wieder zum größten Teil an der Geschäftspolitik des Publishers liegt. Dass man z.B. 10 Tage vor Veröffentlichung und trotz vorhandener Demo noch nicht mal sagen kann, ob ein Editor verfügbar ist, halte ich für ein schlechtes Zeichen. Weiteres Alarmzeichen: Die Demo war mit 7 Missionen und 2 Freibau-Szenarien angekündigt, kaut aber letztlich nur ein mageres 5teiliges Tutorial vor. Immerhin kam man mal etwas näher mit der auch in 1701 zu erwartenden 3D-Steuerung in Berührung - Örks ;-)
Ansonsten haben "Die Römer" nichts, was im Vergleich zu 1602/1503 besonders innovativ wäre - die Produktionsketten sind, soweit ich das anhand der Demo sehen kann, maximal zweistufig (z.B. Getreidefarm -> Bäcker -> Taverne/Volk, Schweinezucht -> Metzger - Taverne/Volk, Flachs -> Schneider -> Taverne/Volk, Fischer - > Fischkörbe -> Taverne/Volk), der Rest bewegt sich auch im Rahmen aus 1503 bekannter Gegebenheiten - es gibt quasi zu allem ein Gegenstück, also beispielsweise EZBs, ÖGs, Markthallen/Verkaufsstände, Aufstände, Brände, Pest und so weiter...
Zum Bauen braucht man Holz, Lehm/Ziegel, Marmor, Erz(?, ließ sich anhand der Demo nicht einwandfrei feststellen) und Sklaven (siehe unten). Militärische Aktionen bestehen darin, Soldaten auszubilden, die dann vereinzelt auftretende Barbarenhorden/Barbarendörfer niedermetzeln - das ließ sich allerdings in der Demo nicht testen. Der Handelspart basiert auf Handelsposten, pro Handelsposten kann eine vom Game vorgegebene Route ausgewählt werden, über die z.B. Holz gegen Erz, Holz gegen Gold oder Erz gegen Mehl getauscht werden kann. Ob mehrere Waren pro Route möglich sind, weiß ich nicht, es können aber anscheinend pro Route mehrere freie Händler unterwegs sein, die interessanterweise die Waren per Esel transportieren, dessen Geräusche mich sofort an den Scout erinnert haben ,-)
Besonderheiten: Um bauen zu können, benötigt man Sklaven, die mit einem Stadthalterpalast, der quasi das Gegenstück zum Kontor ist und als erstes gebaut werden muss, verbunden sind. Baut man den, hat man automatisch 10, 20, 30 Sklaven. Weitere Sklaven muss man gegen Goldstücke in Rom einkaufen, Goldstücke erhält man durch Handel oder als Belohnung(?, Vermutung), es scheint aber auch eine Goldmine zu geben. Hat man zu wenig Sklaven, müssen diese zu schwer arbeiten und es kann Sklavenaufstände geben. Die Produktionsstätten und ÖGs benötigen Arbeiter, die sich automatisch aus der Bevölkerung rekrutieren - hier hat man anscheinend bei Stronghold gelustert ,-) Baut man zuviel Produktion, liegt diese ggf. mangels Arbeiter lahm, hat man zuviel Häuser gebaut, gibt es ggf. hohe Arbeitslosigkeit - diese und eventuelle Versorgungsengpäße können zu Aufständen führen. Gegen Aufstände helfen Präfekturen, die gleichzeitig Feuerwehr spielen. Zentrale Elemente sind Brunnen für Sklaven/Volk und Altäre, die jeweils flächendeckend vorhanden sien müssen. Für die Versorgung dre Brunnen muss man notfalls Äquadukte bauen, die Wasser von einem entfernten See zur Siedlung leiten. Bei den Missionen scheint es Zwischenquests zu geben - so muss man in der Demo mal zwischendurch den Brotengpaß einer anderen Stadt beseitigen...
Durch das Preis-/Kostengefüge bin ich nicht durchgestiegen - es gibt vermutlich gar keins ,-) Für den Aufbau benötigt man Baumat, Sklaven und Arbeiter, die zufrieden sind, wenn es Brot, Wurst, Stoffe etc. und ÖGs gibt, irgendwelche Geldmittel braucht man, wie schon gesagt, nur für den Kauf von zusätzlichen Sklaven und eventuell zum Handeln/Einkaufen...
Die Atmosphäre im Spiel ist mit der von 1503 nicht zu vergleichen, sie hat aber auch irgendwas. Im Hintergrund wird Musik abgespielt, einzelne Aktionen werden mit Geräuschen begleitet, das Volk artikuliert sich - mir fehlt aber insgesamt etwas Dichte - mal ein Specht, der hämmert, ein Käuzchen, ein bellender Hund, zwischernde Vögel und so. Für die Verhübschung der Siedlungen stehen übrigens Monumente und Bäume/Sträucher sowie Gärten zur Verfügung, Straßenbau ist auch vorhanden, da bin ich aber noch nicht so recht mit klargekommen...
Technisch gesehen sind alle Objekte (Anlagen, Sounds (OGG), Natur, Missionen etc.) des Games komprimiert in HPK-Files abgelegt, vieles scheint XML oder XML-ähnlich aufgebaut und per Script gesteuert zu sein. Das HPK-Format ist ersten Nachforschungen nach dokumentiert, es gibt einen Entpacker dafür, man wird also aller Wahrscheinlichkeit nach notfalls eigene Editoren und Tools und somit individuelle Missionen stricken können...
Fazit für mich: Erste Reaktionen nach EVT (28.6.) abwarten, wenn nicht zuviele Bugs/Ungereimtheiten: kaufen, um die Wartezeit auf 1701 zu überbrücken
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Edit: Ergänzungen...