Original von Uli79
Daß du dir die Finger für "nichts" wundtippst, würde ich so nicht unterschreiben.
Naja, ich präzisiere:
Es ging mir dabei eher darum, dass wir eben nichts ändern werden. Diejenigen, die sich daran stören, sind einfach hoffnungslos in der Unterzahl - und stehen dabei zwangsweise gegen den Fortschritt, weil Fortschritt eben erstmal "vorwärts" ist und erst danach "nachdenken über Datenschutz" oder ähnliches.
Ich habe ja nichts dagegen, wenn zukünftige Spiele mehr "online" sind, denn online ist nicht nur einfach "die Zukunft", sondern bietet auch viele Vorteile und Annehmlichkeiten. Ich kann es aber nicht ausstehen, wenn sich User wie Unternehmen dabei in ihrem Vorwärtsdrang scheinbar das Nachdenken vergessen.
Ich habe mir z.B. kürzlich Siedler 7 näher angeschaut und bin grundsätzlich begeistert: Das Spiel ist super und auch die Anbindung an Onlinedienste grundsätzlich sehr gut gelöst. Es gibt ingame Chats, Hilfe-Anfragen, die automatisch anderen Usern vorgelegt werden, Ranglisten, automatische Spielesuche für Multiplayer und einiges mehr - das sind alles tolle Dinge, die ohne "Online" nicht möglich wären.
Ich bin mir aber absolut sicher, dass sich all das auch realisieren ließe, ohne auf Datenschutz zu pfeifen, mit Onlinezwang ehrliche Käufer zu nerven und eine Schlammschlacht im Internet loszutreten.
Aber natürlich nur, wenn man sich in Ruhe darüber Gedanken macht und sich Mühe gibt, das als Ziel auch zu erreichen.
Wenn aber das Ziel (nicht nur bei Publishern, vor allem auch bei den Nutzern) einfach nur lautet, möglichst "aktuell" oder "modern" zu sein, dann wird daraus nichts werden - ähnliche Probleme sieht man ja auch bei Facebook und Co.
Solange aber das die verbreitete Meinung ist, wird niemand sich dafür interessieren, was ein paar vermeintlich konservativ-streng-katholische, paranoide, engstirnige, Fortschritt-hassende, ängstliche und überalterte Psychopathen in ihre Beiträge blubbern. Und daher wird sich daran auch nichts ändern, solange das die verbreitete Meinung ist - mit einer allgemeingesellschaftlichen Auseinandersetzung zu diesen Themen dürfen wir also erst in 10-25 Jahren rechnen - vorausgesetzt, es gibt Dinge wie "Datenschutz" dann überhaupt noch.
Diese "Erst machen, dann nachdenken"-Lebensweise ist ja nicht neu, wie oft wurden nicht schon tolle Dinge erfunden, die sich dann 10-20 Jahre später als total schädlich herausstellten. Und fast immer gab es auch schon zu Beginn einige Wenige, die sich (vergeblich) die Finger wund getippt, den Mund fusselig geredet oder was auch immer haben - aber gehört hat nie jemand darauf.
Das meine ich damit, wenn ich schreibe, es sei "für nichts" - wir bewirken damit in der Breite nicht das, was wir vielleicht möchten. Und wenn wir das nicht können, können wir auch direkt unsere Meinung für uns behalten, vielleicht hin und wieder mal ein Stück von der Droge "online" nehmen (zwangsweise, um nicht gesellschaftlich ausgeschlossen zu werden. Das hört sich jetzt lächerlich an, ist es aber nicht, wie ich selbst in den letzten Monaten schockiert feststellen musste) - und darauf warten, ob sich in 10-25 Jahren vielleicht mal ein Reflexionsprozess einstellen könnte.
Gute Nacht